Die große Chance
Walter (Walter Giller) steht kurz vor dem Staatsexamen zum Ingenieur und arbeitet als Tankwart, seine Leidenschaft jedoch gehört seiner Trompete und dem Jazz. Das gefällt seinem Vater (Peter Lühr) gar nicht. Als er hört, dass sich sogar der Kaplan (Robert Freitag) an der „Hottentottenmusik“beteiligt und mit den örtlichen Jugendlichen, die mit der Kirche wenig zu tun haben wollen, einen Choral einstudiert, beschließt er, alles für die Versetzung des Geistlichen zu tun. Walter muss eine Lösung finden, seinen Vater und das musikgeschmacklich etwas angestaubte Heidelberg davon zu überzeugen, dass Jazz kein die Jugend verderbendes Teufelswerk ist. Als er von einem amerikanischen Musiker ein Jobangebot bekommt, steht sein Leben völlig Kopf – soll er sich der Musik verschreiben, oder weiter studieren, um einen sicheren Beruf zu haben?
„Die große Chance“ist ein wenig wie „Footloose“im Fachwerkkostüm. Vor der Heidelberger Kulisse vermischt sich subtile Gesellschaftskritik mit den Problemen des Erwachsenwerdens. Die Konflikte werden zwar schon arg naiv aufgelöst, aber die Dialoge sind oft witzig und die Charaktere auf ihre quasi-tiefschürfende Weise ansprechend.
Dass das alles etwas hölzern konstruiert wirkt, sieht man dem Zeitgeist nach. Der damals am Anfang seiner Karriere stehende Freddy Quinn hatte in diesem Film seinen ersten Auftritt in einer langen Reihe von Musikfilmen, in denen er fast immer eine Figur namens Freddy verkörperte. Das Bild des rund 60 Jahren alten Films wurde für die Blu-ray-Fassung moderat bearbeitet, obwohl kleine Bildfehler omnipräsent sind.