Der schwarze Blitz
Michael (Toni Sailer) ist ein erstklassiger Skifahrer, aber bei dem bevorstehenden Titelrennen muss er sich gegen die Konkurrenz aus den USA durchsetzen, die ein besseres Skiwachs hat als er. Nebenbei muss er auch noch seine Exfreundin Uschi (Waltraut Haas) loswerden, denn er will lieber die neue Hotelsekretärin (Maria Perschy) für sich gewinnen. Nennenswerte Konflikte oder eine wesentliche Handlung gibt es in „Der schwarze Blitz“nicht. Stattdessen lebt bzw. stirbt der vergessene Klassiker mit den grotesk wirkenden Schauspielversuchen Toni Sailers, dem damals schnellsten Skifahrer, der bei den Olympischen Winterspielen 1956 drei Goldmedaillen gewonnen hatte. Aber es sind nicht nur die sagenhaft hölzernen Darbietungen, die „Der schwarze Blitz“zu einer Art cineastischem Unfall machen, bei dem man vor lauter Entsetzen nicht wegsehen kann. Wenn im Hotel Edelweiß unser vor Pomade glänzender Held der süßen Gretl Schneebälle ans Fenster wirft, um ihr den Hof zu machen und kurz danach freihändig skifahrend und Akkordeon spielend ein kleines Massenballett im ewig jungfräulichen Pulverschnee anzettelt, weiß man, dass die Welt im deutschen Nachkriegskino so pervers in Ordnung war, dass einem die bonbonsüße Zwangsharmonie zu den fassungslosen Augen herauslaufen möchte. Natürlich wird das den meisten Filmfans klar sein, die „Der schwarze Blitz“womöglich zur Komplettierung der Heimatfilmsammlung erwerben wollen. Dass der Ton und das digital überarbeitete Bild auch auf Blu-ray bei einem so alten Film nicht überragend sind, dürfte klar sein.