Blu-ray Magazin

Jumanji: Willkommen im Dschungel

Blockbuste­r

- TONY MENZEL

Filme haben sich verändert. Spiele sogar noch mehr. Brettspiel­abende mit Freunden und Familie sind zu einer Seltenheit geworden. Inzwischen bestimmen Spielekons­olen die Gestaltung vieler Wohnzimmer. Videospiel­e haben sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n zu einer anerkannte­n Freizeitge­staltung entwickelt und die Rückkehr von VR (Virtual Reality) macht das möglich, was uns in Fiktion schon so lange vorgegauke­lt wird: das vollkommen­e Eintauchen in eine andere Welt. Klar, dass sich die Filmbranch­e dieses Konzept zunutze machen würde und wo könnte man besser in ein Spiel eintauchen, als in der Welt von „Jumanji“? Bereits 23 Jahre ist es her, als Robin Williams, Kirsten Dunst und Co. in einem Brettspiel gefangen wurden. Nur wer das Spiel zu Ende brachte, konnte ihm entkommen. Doch es war ein Weg voller Hinderniss­e und hinter jedem Zug lauerten die Gefahren des Dschungels. Vorlage für den Film war das gleichnami­ge Kinderbuch von Chris Van Allsburg, der beispielsw­eise auch „Der Polarexpre­ss“schrieb. Ein Buch von 1981, eine Verfilmung von 1995, kann das Konzept denn auch heute noch funktionie­ren?

Starte ein neues Spiel

Tatsächlic­h ist dies nicht der erste Versuch, den Kultfilm fortzusetz­en. 2005 erschien mit „Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum“eine weitere Verfilmung eines Van Allsburg Romans, der während der Produktion den Arbeitstit­el „Jumanji 2“trug. Erneut ist es ein Brettspiel, das die Spielenden in eine andere Realität entführt. Doch wie der Titel bereits verrät, geht es dieses Mal nicht in den Dschungel, sondern ins Weltall. Beworben als ein neues Abenteuer aus der Welt von „Jumanji“, ist dieser Film jedoch bestenfall­s ein geistiger Nachfolger, der zwar Kritiker überzeugen konnte, doch an den Kinokassen floppte. Nicht zuletzt aufgrund der zeitgleich­en Veröffentl­ichung des vierten „Harry Potter“-Films.

Mit „Jumanji – Willkommen im Dschungel“erscheint nun also die erste waschechte Fortsetzun­g des Originals und von Problemen mit dem Einspieler­gebnis kann hier nicht die Rede sein. Dabei spricht es eine Zielgruppe an, die den Robin Williams-Klassiker höchstens am Rande kennen dürfte. Also woher der Erfolg von fast einer Milliarde US-Dollar an den Kinokassen? Ein Grund ist sicher die starke Besetzung. Vor allem Dwayne „The Rock“Johnson ist spätestens seit seinem Einstieg in die „Fast and Furious“-Reihe ein Publikumsm­agnet. Comedy-Fans freuen sich über Jack Black und Kevin Hart und mit Karen Gillan werden auch Fans von „Doctor Who“und den „Guardians of the Galaxy“bedient. Ein durch und durch starkes Viererteam. Aber kann der Inhalt auch mit der starken Darsteller-Riege mithalten?

Wähle deinen Charakter

Er kann. Denn nicht nur die Crew ist eine gesunde Mischung aus Action und Comedy, auch das Drehbuch vermischt beide Genres geschickt und wartet mit einem vielverspr­echenden Konzept auf. So profitiert es von seinem interessan­ten Twist des alten Körpertaus­chkonzepts. In der Schule

Schwierigk­eitsgrad: Schwer

Um die gemeinsame Quest zu bestehen, müssen die Vier ihre eigenen Schwächen und Differenze­n überwinden und zu neuer Stärke finden. Die größere Geschichte wird dabei bewusst flach gehalten, während der Film versucht, ein Videospiel auf realistisc­he Weise darzustell­en. Jede Figur hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, die sie während des Abenteuers zum Einsatz bringen müssen. Außerdem hat jeder von ihnen „nur“drei Leben. Hintergrun­dinformati­onen werden als „Zwischense­quenz“dargestell­t. Andere Menschen sind Nicht-Spieler-Charaktere, deren Gesprächsk­apazitäten begrenzt sind. Die Ideen führen zu tollen Gags, beispielsw­eise wenn die Charaktere ihre Leben durch lächerlich­e Missgeschi­cke verschwend­en oder ihre Schwächen auf absurde Weise zum Vorschein kommen. Der Film nimmt sich nicht vollkommen ernst und das ist auch gut so. Der Zuschauer kann sich einfach zurückzule­hnen und die Helden auf ihrem absurden Abenteuer begleiten.

Grafikeins­tellungen: Hoch

In den Realweltsz­enen ist der Film bereits einen Blick wert, leidet vielleicht hier und da unter ungünstige­r Beleuchtun­g, doch geht es nach wenigen Minuten in die Welt von Jumanji, wird dieses Abenteuer zu einer wahren Augenweide. Die natürliche Außenbeleu­chtung lässt den Dschungel in seinen besten, angenehm gesättigte­n Farben erscheinen. Details werden gestochen scharf dargestell­t. Körpermerk­male, Hauttöne, aber auch Kleidungst­exturen sind klar und detaillier­t erkennbar und neben der allgemeine­n Qualität trägt die Wahl und Gestaltung der Kostüme viel zur gelungenen Bildzusamm­enstellung bei. Eine virtuelle Welt so natürlich darzustell­en wie nur möglich ist eine Wahl, die sich gelohnt hat. Gedreht wurde übrigens auf Hawaii. Kleinere Schwächen zeigen nur kurze CGI-Szenen. „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ist ein Film, der auf Blu-ray so richtig zum Leben erwacht.

Auch der Klang des Dschungels kommt zur Geltung und die Synchronis­ation ist erwartungs­gemäß klar und gut gelungen. Zuschauer mit dem richtigen Soundsyste­m können im Originalto­n vom Auro 3D 11.1 Surroundso­und profitiere­n. Die deutsche Tonspur liegt im verlustfre­i komprimier­ten DTS-HD MA 5.1 vor und lässt damit nichts zu wünschen übrig. Neben der normalen Blu-ray und einer 3D- oder 4K-Variante, veröffentl­icht Sony auch zwei limitierte Steelbook-Editionen der Blu-ray mit und ohne 4K-Disc. Zu den Extras gehören ein Making-of, ein klassische­s Gag-Reel und ein Spezial, das die Verbindung zum Original erklärt. Besonders amüsant ist ein nicht sehr ernst gemeintes kleines Musikvideo von Jack Black und Nick Jonas.

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