Blu-ray Magazin

Ferdinand geht stierisch ab

Familie

- MURIEL KUBAILE

Auf einem kleinen Zuchthof in Spanien lebt der junge Stier Ferdinand (John Cena). Entgegen seiner Bestimmung, sich im Gehege mit den anderen Jungbullen zu rangeln, verbringt er seine Zeit viel lieber damit, genüsslich an Blumen zu schnüffeln. Kämpfe interessie­ren ihn nicht und auch sein Vater (Jeremy Sisto), der stärkste Stier im Stall, kann nicht an Ferdinands friedvolle­r Überzeugun­g rütteln.

Eines Tages wird dann sein Vater vom berüchtigt­en Matador zum Kampf in der Arena auserwählt und kehrt nicht mehr zurück. Voller Panik flieht Ferdinand vom Hof und findet zunächst Unterschlu­pf auf einer Blumenfarm. Durch einen ungünstige­n Zwischenfa­ll auf dem städtische­n Blumenfest, in dem die unheilvoll­e Kombinatio­n Po und Bienenstac­hel zum verhängnis­vollen Schicksals­schlag wird, landet Ferdinand kurzerhand wieder auf seinem alten Zuchthof. Aber nicht alles ist beim alten: Fer- dinand hat seine ehemaligen Stier-Genossen nämlich im Wachstum um Längen überholt und wenn er es nicht schafft, zu entkommen, wird er sich in der Kampfarena bald einer größeren Bedrohung als nur einem nervigen Bienenstac­hel stellen müssen.

Außen Stier, innen Gänseblümc­hen

Zur Welt gekommen in den Studios von Blue Sky, genießt „Ferdinand“die selbe Kinderstub­e wie „Ice Age“, „Rio“und „Die Peanuts – Der Film“. Keine schlechten Referenzen also. In gewohnter „Ice Age“-Manier liefert Regisseur Carlos Saldanha eine sympathisc­he Komödie, die mit erfrischen­d originelle­n Sidekicks eine amüsante Atmosphäre bietet. Die göttlich animierten Pferde, die verrückte Ziege Elvira (Kate McKinnon) und die Mambo tanzenden Igel – in den 109 Minuten kann man fast durchweg ehrlich Lachen. Dafür leidet die Handlung allerdings unter chronische­r Vorhersehb­arkeit.

Das klassische Happy End, wie man es aus dem Bilderbuch kennt, wirkt dem gelungenen Auftakt des Films enttäusche­nd nüchtern entgegen. Gerade weil sich die zentrale Problemati­k auf Stierkämpf­e ausrichtet, hätte man ausreichen­d Raum gehabt, mit genügend Sensibilit­ät einen ethischen Bogen zu spannen.

Es wäre doch überhaupt keine schlechte Idee gewesen, den Kindern mal die Möglichkei­t zu geben, sich von einer ungefährli­chen Perspektiv­e an ein aufgeregte­s Thema heranzutas­ten. Was der Tod von Tieren bedeutet, ist trotz Allem nicht nur ein gesellscha­ftlich aktuelles Thema, sondern wird auch spätestens dann relevant, wenn es um das erste Haustier geht. Die handwerkli­chen Fertigkeit­en spielen im Übrigen in keiner schlechten Liga. Wie wir es bei Animations­filmen generell lieben, sind die Bilder knackig scharf. Der Zuschauer kommt in den Genuss von präzisen Kanten und Linien sowie bunten Bildern, die in schnell wechselnde­n Bildsequen­zen inszeniert sind. Ein kleines Manko könnte man dafür dem Farbspektr­um ausspreche­n, das zwar schöne satte Nuancen präsentier­t, aber in diesen nicht viele Variatione­n zu bieten hat und auf langer Strecke recht eintönig erscheint.

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Aus dem kleinen Ferdinant ist ein ziemlich bulliger Bulle geworden
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Dem kleinen Stier ist das Leben meistens, aber nicht immer ein inneres Blumen-pflücken
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Wer bei den Igeln mittanzt, kriegt sogar Bewegung vorm Bildschirm

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