The Greatest Showman
Bildgewaltiges Musical fürs Herz
Musicals sind extrem bunt, extrem kitschig und überhaupt viel zu extrem in ihrer Darstellung, um glaubhafte, menschliche Geschichten erzählen zu können. Daher sollte sich jeder Musical-Muffel im Klaren sein, dass „The Greatest Showman“der Inbegriff eines Musicals ist. Von der ersten Sekunde an wird im englischen Originalton gesungen und getanzt, was das Zeug hält, sodass für Realismus keinerlei Platz mehr ist. Hat man sich also mit Klischees wie einem übergroßen Mond, zwei hyperromantischen „Romeo und Julia“-Konstellationen sowie den enorm ästhetisierten Szenarien abgefunden, kann man sich durchaus von der minutiös geplanten und einstudierten Choreografie des musicalerprobten Hugh Jackmans („Les Miserables“) und seiner Schauspielkollegen beeindrucken lassen. Erzählt wird die Geschichte des aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Phineas Taylor Barnum (Jackman), der durch Zufall eine kommerzielle Chance in der Präsentation des Außergewöhnlichen sieht. Aus seinem Wachsfiguren-Kabinett wird eine Kuriositätenshow, die durch Barnums Bemühungen in der Öffentlichkeitsarbeit zu einem Erfolg wird. Allerdings reicht dem Geschäftsmann all dies noch nicht aus und er strebt nach dem Ansehen der High Society, wodurch er die Wurzeln seines Erfolges aus den Augen verliert. Auch wenn sich das von Jenny Bicks und Bill Condon geschriebene Drehbuch nur sehr frei an dem historisch überlieferten Leben des Schaustellers orientiert, so werden doch sehr wichtige Themen, wie Rassismus, Sensationslust, und Akzeptanz des Außergewöhnlichen behandelt. So kitschig der Film sein mag, liefert er eine verdammt gute Show ab. Jene gibt es sogar auf UHD-Blu-ray.