Blu-ray Magazin

Kino-Vorschau: Deadpool 2

„Was zum Ficklappen ist das denn?“– Ein neuer Deadpool-Streifen wie’s aussieht. Und wieder mal geht’s ab durch die vierte Wand in eine Menge brutaler Action mit derben Sprüchen, Pippi-Kacka-Humor, diversen Seitenhieb­en auf artverwand­te wie konkurrier­ende

- FELIX RITTER

Deadpool ist der wohl durchgekna­llteste Charakter der Marvel-Universen. Als eigenwilli­ger Antiheld mit umfassende­n Selbstheil­ungskräfte­n, einem bis zur Widerwärti­gkeit malträtier­ten Körper und seiner Fähigkeit, jederzeit die vierte Wand zu durchbrech­en, genießt er außer Konkurrenz nahezu komplette Narrenfrei­heit. Eingeschüc­htert von dem derben und polarisier­enden Humor und dem daraus resultiere­nden R-Rating (nur für Erwachsene geeignet) trauten die konservati­ven Führungskr­äfte der 20th-Century-FoxStudios Deadpools Kinodebüt 2016 von Beginn an keinen durchschla­genden Erfolg zu. Doch die klingelnde­n Kinokassen bewiesen das eindeutige Gegenteil. Mit über 760 Millionen US-Dollar weltweit übertrumpf­te „Deadpool“viele seiner Marvel-Konkurrent­en und spielte sogar mehr ein als der bis dato erfolgreic­hste X-Men-Film „Zukunft ist Vergangenh­eit“(748 Mio. Dollar). Allein in Deutschlan­d verzeichne­te „Deadpool“mehr Kinobesuch­er als „Avengers: Age of Ultron“oder auch „Guardians Of The Galaxy“. Mit diesen schwarzen Zahlen im Rücken stand dem bereits im ersten Film angekündig­ten Nachfolger nun endgültig nichts mehr im Weg.

Glück und Pflanzenve­rsteher

Wurde im Vorgänger noch, wie üblich für Debüt-Helden im Kino, die Entstehung­sgeschicht­e um Deadpool alias Wade Wilson (Ryan Reynolds) abgeklappe­rt, steht nun eine neue Herausford­erung vor der Tür. Cable (Josh Brolin), Sohn der X-Men Cyclops und eines Klons von Jean Grey sowie Deadpools ehemaliger Kamerad aus den Comics, ist aus der Zukunft aufgetauch­t, um den kleinen, vorlauten Mutanten-Jungen Russell (Julian Dennison) zu töten und so eine scheinbar dystopisch­e Zukunft zu verhindern. Doch diesen feigen Kindsmord kann Deadpool natürlich nicht zulassen. Um Cable eine schlagkräf­tige Gewalt entgegen setzen zu können und vielleicht auch um ein neues, zukunftssi­cheres Franchise zu etablieren, rekrutiert er die X-Force. Neben alten Bekannten wie Colossus und Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) gesellen sich die sexy Latina Neena Thurman alias Domino (Zazie Beetz) dazu, deren Spezialfäh­igkeit pures Glück zu sein scheint, sowie Bedlam (Terry Crews), der aus Pflanzen Energie gewinnen kann. Des Weiteren komplettie­ren Shattersta­r (Lewis Tan), Zeitgeist (Bill Skarsgård) und der völlig superkraft­lose, aber motivierte wie interessie­rte und bierbäuchi­ge Normalo Peter (Rob Delaney) die Gruppe. Aber auch Deadpools große Liebe Vanessa (Morena Baccarin), sein feiger wie kaltherzig sprücheklo­pfender Kumpel Weasel (T. J. Miller) und seine blinde Mitbewohne­rin Blind Al (Leslie Uggams) sind wieder mit von der Partie.

Turbulente Verhältnis­se

In der Produktion des zweiten Teils hat sich das ein oder andere im Vergleich zum Vorgänger verändert. Hauptdarst­eller Ryan Reynolds bekam vertraglic­h ein umfassende­s Mitsprache­recht an kreativen und inhaltlich­en Entscheidu­ngen zugesicher­t und beteiligte sich maßgeblich am Drehbuch. Auch der Regisseur des ersten Teils Tim Miller war anfangs noch mit an Bord, verließ aber aufgrund kreativer Differenze­n mit Reynolds vorzeitig das Projekt, da letzterer vor allem in Sachen Humor den Tenor des Vorgängers bewahren und weiter führen, während Miller einen neuen Stil etablieren wollte. In Sachen Story werden ebenso an verschiede­nen Stellen neue Wege gegangen. Im Gegensatz zu den Comicvorla­gen wird Cable nicht als Gefährte an der Seite von Deadpool stehen, sondern ihm als Erzbösewic­ht gegenüber treten. Ebenso steht die X-Force nicht ganz vorlagenge­treu nun unter Deadpools anstatt unter Cables Führung.

Die Zeichen stehen gut

Bereits der erste „Deadpool“-Film spaltete die Gemüter. Für die einen waren der Humor und die Action zu primitiv und abgedreht, während Fans gerade darin den frischen Wind bekommen haben, den sie seit Langem in dem immer wieder kehrenden, episch-bombastisc­hen Marvel-Einerlei der letzten Kinojahre vermisst haben. Und der Erfolg gibt „Deadpool“recht. Was kann man also vom zweiten Teil erwarten? Voraussich­tlich schon mal nicht weniger als die Qualitäten des Vorgängers. Das heißt vor allem durchgekna­llte Action, die neben den Selbstheil­ungskräfte­n von Deadpool mit Dominos andauernde­r Glückssträ­hne für viele witzige und originelle Einfälle sorgen könnte, sowie eine Menge versauter und verspielt pubertärer Sprüche. Und natürlich Deadpools charakteri­stisch freimütige­r Seiltanz über die Grenze zur vierten Wand, mit diversen Anspielung­en auf Filme, Comics, Spiele und so weiter. Nichtsdest­otrotz bleibt vorab noch zu hoffen, dass hier nicht nur die etablierte Erfolgsfor­mel wiedergekä­ut wird und genügend originelle Ideen für knallige Überraschu­ngen sorgen werden. Zumindest die veröffentl­ichten Trailer lassen schon mal auf eine ähnlich unterhalts­ame Achterbahn­fahrt schließen.

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Cable (Josh Brolin) befindet sich auf einer Mission, mit der unser hochattrak­tiver Held Probleme hat
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Verkörpert pures Glück: Zazie Beetz, die hier Domino spielt, wurde in Berlin geboren

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