Dieses bescheuerte Herz
Wir alle suchen das Glück auf unsere eigene Art. Die Vorgehensweise ist individuell, aber für Lenny (Elyas M’Barek) geht es in „Dieses bescheuerte Herz“definitiv darum, nicht mehr auf den eigenen Bauchnabel zu starren. An sich ist die Geschichte recht vorhersehbar. Dem schnöseligen und ziellos vor sich hin lebenden Lenny wird von seinem Vater, einem Herzspezialisten, der Geldhahn zugedreht wenn er sich nicht um den schwerkranken David (Philip Noah Schwarz) kümmert, der vielleicht nicht einmal das 16. Lebensjahr erleben darf. Gemeinsam machen Lenny und David eine Liste, was er noch machen will, so lange er lebt. Das hat auch der herzkranke Daniel Meyer getan, auf dessen gleichnamigen Buch der Film beruht. Natürlich freunden sich die beiden dabei an, und während David endlich einmal Spaß hat, beginnt Lenny, Verantwortung zu fühlen. So vorhersehbar und teilweise auch wirklich klischeebehaftet das alles ist, so herzlich ist es doch auch größtenteils umgesetzt. Zum einen kauft man den beiden die Verbindung schon ab, zum anderen sind auch manche Nebenrollen recht gut besetzt – Besonders Davids Mutter Betty (Nadine Wrietz), die sehr normal und natürlich rüberkommt. Ihre Anstrengung und Frustration, aber auch die Zuneigung zum Kind nimmt man ihr ab. Die Geschichte der Charaktere wird von Popsongs der relativ angenehmen Sorte untermalt. Das Bild kommt ein klein wenig blass rüber, dafür zeichnet sich der Ton durch Verständlichkeit aus. Es ist eine passende Rolle für M’Barek und irgendwie zeigt es auch, dass nicht alles unvorhersehbar sein muss, damit man mitfiebert. Es muss halt ausreichend Herz haben.