Wonder Wheel
Später, bei der Premiere von „Wonder Wheel“würde Justin Timberlake sagen: „Es war ein Theaterstück, aber am Schauplatz gedreht“und damit genau den Kern der Sache treffen. Regisseur Woody Allen gab sein bestes, um den Film sowohl künstlerisch, als auch künstlich hervorzuheben. Gefilmt auf Coney Island in New York City, dreht sich alles um den beliebten Freizeitpark, für den die kleine Insel so bekannt ist. Doch sah der in den 1950er Jahren natürlich noch ganz anders aus und das lebt Allen voll aus. Im ungewohnten 2.00:1 Bildformat, mit bunten Kulissen, gestreiften Kostümen, knalligen Farben und einem Himmel, der eigentlich viel zu schön aussieht, erwacht der Park zu einem nostalgischen und lebendigen Bühnenbild. Hier spielen sich in gut 100 Minuten dramatische und wunderliche Ereignisse ab, die der Rettungsschwimmer und Protagonist Mickey Rubin (Justin Timberlake) – natürlich interessiert an Literatur und Theaterstücken – für den Zuschauer erzählt. Ehefrau und Mutter Ginny (Kate Winslet) verliebt sich in Mickey und beginnt eine Affäre mit ihm, hinter dem Rücken ihres erfolglosen Gatten Humpty (Jim Belushi), der die Familie mit seinem Fahrgeschäft gerade so über Wasser halten kann und selbst im Freizeitpark lebt, bis dann seine lang verstrittene Tochter Carolina (Juno Temple) auftaucht, die vor ihrem Mafia-Ehemann geflohen ist und nun beim Vater Unterschlupf sucht. Dann lernt auch sie Mickey kennen. Das Ganze klingt nicht nur nach Melodrama und Seifenoper, es fühlt sich zuweilen auch danach an. Allerdings auf die gute Art. „Wonder Wheel“strahlt unglaublich viel Charme aus und wagt sich in die Klischees des Theaters.