Der Offizier – Liebe in Zeiten des Krieges
Dem Historiendrama „Der Offizier“kann man vieles vorwerfen. Etwa, dass seine Geschichte über eine Liebe im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges den Armenischen Genozid komplett ausklammert und als tragische Folge des Krieges verfälscht. Doch selbst wenn man die politische Kontroverse mal außer Acht lässt, ist Joseph Rubens bräsiger Film nicht gerade sehenswert. Die Handlung dreht sich dabei um die idealistische Krankenschwester Lillie (Hera Hilmer). Inspiriert durch ein Treffen mit dem charmanten Arzt Jude (Josh Hartnett) beschließt die junge Frau, ins Osmanische Reich zu reisen, um dort mit ihm in einer Hilfsmission zu arbeiten. Bereits kurz nach ihrer Ankunft verliebt sie sich allerdings in den türkischen Offizier Ismail (Michiel Huisman) und geht eine verbotene Romanze mit ihm ein. Als dann der Erste Weltkrieg das Land erschüttert, wird nicht nur Lillies Leben auf den Kopf gestellt. Abgesehen von den historischen Ungereimtheiten krankt „Der Offizier“vor allem an der behäbig und altbacken präsentierten Geschichte, die trotz authentischen Sets und Kostümen nie so richtig in Fahrt kommt und sich müde von einer schematisch umgesetzten Szene zur nächsten schleppt. Die angedeutete Dreiecksbeziehung zwischen Lillie, Jude und Ismail wirkt aufgesetzt, was vor allem an den verkrampften Dialogen und Hilmers hölzerner Darstellung liegt. Bildtechnisch wird ein äußerst filmischer Look mit hoher Textur, brillanter Schärfe und sehr guten Schwarzwerten geboten. Der 5.1-Sound wirkt dagegen etwas unterentwickelt. Von der dürftigen deutschen Lokalisierung ganz abgesehen. Ein Film zum Vergessen – nicht nur aus politischer Sicht.