Das Verschwinden der Yuki Nagato
Ein japanischer Slang-Begriff charakterisiert die derzeitige Generation von Mangas und Animes wie kein zweiter: „Moe“oder „Moé“. Obwohl nicht fest definiert, beschreibt dieser üblicherweise einen niedlichen weiblichen Charakter, der beim männlichen Leser oder Zuschauer den Beschützerinstinkt hervor ruft. Die Mehrheit aktueller Titel setzt auf „Moe“-Charaktere, kaum einer jedoch so stark wie „Das Verschwinden der Yuki Nagato“, ein Ableger der „Haruhi Suzumiya“-Serie, angesiedelt in einer alternativen Realität. Titelheldin Yuki Nagato ist auch in ihrer eigenen Serie eine Büchernärrin, dieses Mal allerdings als ein echter Mensch, kein künstlicher Humanoid. Auch vom Drama der Hauptserie ist das Spin-Off weit entfernt, vielmehr konzentriert es sich auf den Alltag reichlich generischer Anime-Stereotypen, deren belangloses Treiben wohl nur echte Fans begeistern dürfte. Die zentrale Romanze wirkt künstlich und klischeehaft, die Aktionen um den Bücherklub (in dem irgendwie nie gelesen wird) sind einschläfernd, echte Handlungselemente oder Spannungsbögen sind nur in homöopathischen Dosen anzutreffen. Immerhin sieht die Serie nicht schlecht aus. Die niedlichen Designs erfüllen ihren „Moe“-Zweck, die Animationen sind flüssig, die Hintergründe zweckmäßig. Doch auch unverdrossen loyalen „Yuki Nagato“-Liebhabern kann die technisch einwandfreie Blu-RayBox der Serie nur mit Einschränkung empfohlen werden. Eine Synchro sucht man auf der Veröffentlichung nämlich vergebens, stattdessen muss sich mit japanischem O-Ton und deutschen Untertiteln zufrieden gegeben werden. Dafür tröstet ein hübsches Booklet und attraktives Digipack.