Twin Peaks: Der Film
Bei der Vorführung in Cannes ausgebuht und bei Fans noch immer umstritten, stellt „Twin Peaks – Der Film“bis heute das wichtigste Bindeglied zwischen altem und neuem „Twin Peaks“dar. Denn gerade nach der finalen Staffel gewinnt „Fire Walk With Me“, wie er im Original heißt, an ganz neuer Bedeutung. So platzierte Lynch bereits in den frühen 90ern zahlreiche Hinweise, um sie dann 25 Jahre später sinnvoll in seine Handlung einzuweben. Das ist extrem beeindruckend und wird dank des Audiokommentars des Filmwissenschaftlers Prof. Dr. Stigleggers noch einmal verdeutlicht. Dabei geht er auf sämtliche Teile des „Twin Peaks“-Universums ein und erwartet vom Zuschauer, bereits alles Vorhandene gesehen zu haben. So aufschlussreich dieser Kommentar auch sein mag, ist er auch das einzige Unterscheidungsmerkmal zu dieser Neuveröffentlichung, die bis auf ein knappes Featurette auch keine weiteren Extras anbietet. Die mehrstündigen geschnittenen Szenen, die der Regisseur später zum Film „The Missing Pieces“zusammenfügte, sind auch weiterhin hierzulande nur in der Komplettbox „Twin Peaks – Das Ganze Geheimnis“zu ergattern.
Der Film erzählt die Ereignisse vor dem Auffinden der toten Laura Palmer, funktioniert also nur bedingt ohne Vorkenntnisse aus der Serie. Umso besser wirkt er dafür auf gleich mehreren Deutungsebenen. Die einen sehen ihn als Horror-Geistergeschichte, andere als nachvollziehbaren Einblick in die Psyche eines Missbrauchsopfers. So oder so, dieser Film bietet erstmals Lynchs ungefilterten Blick auf das Universum und dazu gehören auch Nacktheit, Drogen, Gewalt und eben jede Menge Spannung.