The Endless
Aaron (Aaron Moorhead) ist in einer skurrilen Sekte aufgewachsen, die die Ankunft von UFOs erwartet und eine unsichtbare Gottheit anbetet, die über einem Berg schwebt. Sein älterer Bruder (Justin Benson) holte ihn aus diesem Leben heraus. Jetzt schlagen sie sich mit niederer Arbeit durch, haben ständig Geldprobleme und auch das Miteinander ist nicht einfach, weil Aaron an die Sekte keine schlechten Erinnerungen hat, da er damals noch ein unbeschwerter Jugendlicher war. Aaron versteht sein neues Leben nicht, empfindet es als kompliziert und anstrengend. Um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, fahren sie ein letztes Mal in den Wald zu der Kommune, die bis vor einigen Jahren ihr Leben bestimmt hatte. Aber schon sehr bald müssen Aaron und sein Bruder erkennen, dass das, was die Sekte anbetet, möglicherweise viel realer ist, als sie es in Erinnerung hatten.
Großes Potenzial mit kleinem Budget
„The Endless“merkt man das geringe Budget leider immer wieder an: Die meisten Darsteller sind wenn nicht schlecht so doch gesichtslos und austauschbar und auch die Ausstattung ist dürftig. Der Großteil des Budgets der US-Produktion vom vergangenen Jahr dürfte in die vielen CGI-Effekte geflossen sein, die für die Handlung relevant sind. Die Auflösung wirkt ein wenig aufgebauscht, aber nicht enttäuschend und lässt die Zuschauer obendrein mit einer ganzen Reihe unbeantworteter Fragen zurück – was jedoch gerade seinen Reiz hat. Die langsame und stetige Entfaltung der vielen kleinen Geheimnisse, die das abgelegene Setting zu bieten hat, halten „The Endless“über die gesamte Laufzeit hinweg sehr spannend und machen den Film zu einem Geheimtipp für Fans verdrehter, anspruchsvoller Filme mit philosophischem Einschlag.
Der Anfang von etwas Großem?
Aaron Moorhead und Justin Benson sind die Hauptdarsteller, Regisseure, Cutter und Produzenten hinter „The Endless“. Benson hat außerdem das Drehbuch geschrieben und Moorhead die Kamera geführt. Der Film führt auch einige Figuren erneut ins Feld, die schon in einem früheren Film aufgetaucht waren: Die Handlung, das Setting und die Figuren von „Resolution“(2012), dem ersten Film der beiden, finden sich auch zum Teil in „The Endless“wieder; als würde ein eigenes Film-Universum entstehen sollen. Und in der Tat bietet die Handlung von „The Endless“reihenweise Ansatzpunkte für weitere Ideen und Geschichten. Schon die ersten 30 Minuten eröffnen so viele Fragen, dass sich der Gedanke förmlich aufdrängt, aus dem Film eine Serie zu machen. Die würde jedoch an „Lost“erinnern, was die Studios und Sender abschrecken könnte, denn diese großen Fußstapfen will vermutlich niemand versuchen auszufüllen.
„The Endless“hat, wie auch schon die zwei vorangegangenen Filme des Regie-Duos, gute Kritiken und Auszeichnungen verschiedener Filmfestivals bekommen. Sogar eine Nominierung für den besten amerikanischen Spielfilm beim renommierten Independent-Filmfestival in Tribeca war darunter, jedoch mussten sich die jungen Filmemacher letztlich „Keep The Change“geschlagen geben, der beim Festival gleich drei der Preise abräumte. Es könnte sich lohnen, die weiteren Projekte und Karrieren von Aaron Moorhead und Justin Benson im Auge zu behalten, wenn man moderat anspruchsvollen Geschichten mit Science-Fiction-Elementen etwas abgewinnen kann. Zwar arbeiten die beiden als Autoren oder Regisseure momentan nicht an einem weiteren Film, produzieren aber zusammen mit einem der Produzenten von „The Endless“den Horrorfilm „Something Else“. Über dessen Plot ist jedoch leider bisher nichts bekannt und es dürfte noch eine Weile dauern, bevor er, falls überhaupt, in Deutschland erscheint.
„The Endless“bietet als Bonusmaterial den Trailer und einen nicht untertitelten Regiekommentar von den beiden Regisseuren und einem Produzenten, der auch, etwas versteckt, nur über die Audiospur einzuschalten ist und im Menü nicht ersichtlich ist.