Weltengänger
Niemand weiß so recht, warum es nach dem internationalen Erfolg der beiden russischen Fantasy-Romanverfilmungen „Wächter der Nacht“und „Wächter des Tages“bislang noch nicht zur Verwirklichung des abschließenden Teiles „Wächter des Zwielichts“kam. Fans der Reihe könnte es aber ein kleiner Trost sein, dass inzwischen ein weiterer Roman von „Wächter“-Autor Sergej Lukjanenko den Sprung auf die Kinoleinwand geschafft hat. Vampire und ähnliche Fabelwesen sucht man in „Der Weltengänger“jedoch vergeblich, stattdessen muss hier Kirill, ein erfolgreicher Moskauer Spieledesigner, erleben, wie ihn von einem Moment an immer mehr Freunde und Bekannte vergessen, bis schließlich sogar seine Eltern sich nicht mehr an ihn erinnern. Erst jetzt erfährt er von einer mysteriösen blonden Frau („Babylon Berlin“-Star Severija Janušauskaitė), dass er auserwählt wurde, in einem seltsamen Leuchtturm nahe des Kremls als Zöllner zu arbeiten. Der Turm dient als Knotenpunkt der verschiedenen Welten eines Multiversums. Und er ist dazu berufen, den Transfer von Personen und Gegenständen zwischen den Welten zu überwachen. Zu diesem Behufe verfügt er über gewaltige Kräfte, die aber schwinden, je weiter er sich vom Turm entfernt. Dennoch beginnt er, die neuen Welten, zu denen er Pforten entdeckt, zu erforschen, und schnell stößt er dabei auf Fragen, deren Antworten nicht nur ihn in große Gefahr bringen. Steampunk-Szenarien sind hier ebenso anzutreffen wie Matrix-Actionsequenzen mit ballernden Matroschkas und trostlose Endzeitgulags. Bilder und Effekte wissen zu gefallen, zum ganz großen Bilderrausch reicht es aufgrund des Budgets aber nicht. Zum Geheimtipp wiederum schon.