Lady Bird
Diesen vielfach nominierten Film nur als „Coming Of Age“zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung, auch wenn das Erwachsenwerden das zentrale Thema von „Lady Bird“ist. Damit kratzt man aber gerade einmal an der Oberfläche, denn zugleich werden auch Themen wie Religion, Depression, Klassenunterschiede, Kunst und mehr angesprochen. Doch es sind vor allem die schrillen und glaubwürdigen Figuren, die dem Film zugleich seine Realitätsnähe, aber auch seine Verschrobenheit ermöglichen. Klar, es geht um Schule und damit auch um coole Kids und weniger coole Kids. Doch es steckt mehr dahinter. Und das beste Beispiel dafür ist Hauptfigur Christine (Saoirse Ronan), die von allen nur „Lady Bird“(Marienkäfer) genannt werden möchte. Denn sie glaubt, sie habe große Ambitionen eine Künstlerin zu werden und will ihr kleines Kaff dafür so schnell wie möglich verlassen. Von Kunst hat sie aber nur bedingt Ahnung. Sie mag eher die Idee, eine Künstlerin zu sein. Ihre Mutter (Laurie Metcalf) will nur ihr Bestes und zieht ihre Tochter deshalb regelmäßig herunter. Greta Gerwig produziert hier teils eine Biografie ihrer eigenen Erlebnisse und hilft gerade dadurch, den Film so nachvollziehbar zu machen. Niemand ist hier perfekt. Und wenn etwas gut läuft, muss es zwangsläufig auch wieder schlecht laufen. Das kann schon einmal bedrückend sein. Doch gerade das ständige Auf und Ab in Christines Leben, egal ob in Freundschaft, Liebeskummer oder eben der schwierigen Familienbande, macht „Lady Bird“zu einem enorm gelungenen, spannenden und manchmal auch lustigen Drama.