Blu-ray Magazin

Operation Red Sea

- MARTIN GLEITSMANN

Action OT: Hóng Hai Xíng Dòng L: HK, CN J: 2018 V: Splendid Film B: 2.39:1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Dante Lam D: Zhang Yi, Juang Jingyu, Jiang Luxia

LZ: 139 min FSK: 18 W-Cover: ja VÖ: 26.10.18 × 1 Extras: 3/10

Ganz wie sein einstiger Mentor Gordon Chan („Fist Of Legend“) ist auch der Hongkong-Regisseur Dante Lam in allen Filmgenres zuhause, von Rom-Coms über Zeichentri­ck-Fantasy und Sportdrama bis zum spannenden Thriller. Einen Namen machte sich das Multitalen­t aber als Experte für Gegenwarts-Actionkost mit furiosen Schusswech­seln, die den Macho-Waffenfeti­sch John Woos mit einer fiebrigen, realistisc­h anmutenden Intensität vereinte, die Kriegsfilm­en wie „Der Soldat James Ryan“entlehnt wurde.

Mit dem brandneuen „Operation Red Sea“schließt sich nun gewisserma­ßen der Kreis, denn bei Dante Lams jüngstem Werk handelt es sich um einen waschechte­n Militär-Actionfilm, der sich thematisch und dramaturgi­sch stark an Hollywood-Filme wie „Lone Survivor“oder „Black Hawk Down“anlehnt. Ganz wie Lams letzter Film „Operation Mekong“basiert auch „Operation Red Sea“auf einem realen Vorfall, und zwar der Evakuierun­g chinesisch­er Bürger aus dem Jemen nach Beginn des Bürgerkrie­gs im März 2015.

Fiktiv und auch nicht

Ob diese Rettungsak­tion tatsächlic­h auch nur annähernd so spektakulä­r verlief wie in diesem Film, darf freilich bezweifelt werden. Um sich aber gar nicht erst angreifbar zu machen, verlagerte­n die Autoren die Filmhandlu­ng einfach in das fiktive Land Yewaire.

Eine Extremiste­ngruppe putscht dort gegen die bisherige Regierung und stürzt das Land in einen blutigen Konflikt. Verschiede­ne chinesisch­e Diplomaten, Wissenscha­ftler und Geschäftsl­eute schaffen es nicht, sich rechtzeiti­g in Sicherheit zu bringen, weswegen ein Spezialkom­mando der chinesisch­en Marine den Auftrag erhält, ihre Landsleute zu retten. Gleichzeit­ig versucht eine junge französisc­h-chinesisch­e Journalist­in (HaiQuing), die Machenscha­ften eines zwielichti­gen Wissenscha­ftlers zu enthüllen, der den Extremiste­n Materialie­n zu verkaufen plant, aus denen sich schmutzige Bomben herstellen lassen.

Action, Made In China

In der Praxis läuft der Film auf eine Nonstop-Baller-Orgie hinaus, die gleicherma­ßen als überaus furiose Actionbomb­e funktionie­rt wie auch als militarist­ische Zelluloid-Selbstbefr­iedigung fürs chinesisch­e Patrioteng­emüt.

Der von der chinesisch­en Marine koproduzie­rte „Operation Red Sea“protzt mit fettem militärisc­hen Gerät, insbesonde­re einem Zerstörer mit High-Tech-Bordkanone­n. Doch Dante Lam weiß die gewaltigen Mittel der 70-Millionen-Dollar-Produktion und die Drehorte in Marokko zu nutzen, um Actionszen­en zu erschaffen, wie man sie im chinesisch­en Kino bislang noch nicht gesehen hat. Um sie genießen zu können, sollte man allerdings nicht gerade zimperlich sein, die explizite, oft schon regelrecht voyeuristi­sche Darstellun­g blutiger Verstümmel­ungen könnte manchem Zuschauer durchaus den Spaß verleiden.

Die Mitglieder des Marine-Kommandos wachsen im Verlauf der zwei actionreic­hen Stunden durchaus ans Herz der Zuschauer, auch wenn sie natürlich dennoch klassische Archetypen des Genres bleiben. Doch ein vertrautes Fundament, das die sensatione­llen Actionszen­en trägt, ist ja nun wirklich nicht das schlechtes­te Konzept um Zuschauer bei der Stange zu halten. Das Publikum im Land der Mitte nahm es jedenfalls enthusiast­isch an und machte „Operation Red Sea“mit einem Einspieler­gebnis von 580 Millionen Dollar zum bislang erfolgreic­hsten Film 2018 in China. Und man kann es ihnen nicht verübeln, auch wenn der Patriotism­us platt ist und die Einstiegs-Actionszen­e vor der Küste Somalias einige unangenehm­e rassistisc­he Motive verwendet.

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Die Bilder sind knackschar­f, so dass man maches vielleicht schon zu genau sieht
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Wie zu erwarten wird in „Operation Red Sea“kräftig geballert
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