Inu Yasha
(Vol. 6)
Anime-Fans hatten es hierzulande nicht immer leicht. Durch das Drängen ins Nachmittagsprogramm stark zensiert, wurden Serien wie „Inu Yasha“nie gänzlich ins Deutsche übersetzt. Mehr als zehn Jahre mussten Fans des Hundedämons auf Rettung warten. Dann erschien der Vertrieb „Kazé“als Retter am Horizont und schickte die Originalsprecher zurück ins Tonstudio. Mit Volume 5 kam im August endlich die lang ersehnte Fortsetzung, mit Volume 6 wird der ursprüngliche Lauf des Anime beendet. Die sogenannte zweite Staffel, mit 26 Episoden, folgt dann als „Final Arc“im Januar. Hätten sie, wie im Originaltitelsong besungen, durch die Zeit fliegen können – viele Fans hätten es sicher gerne getan. Doch wie sehr hat sich das Warten gelohnt? Wer Spaß daran hat, die altbekannten Charaktere erneut auf ihrer Reise durch das feudale, von Dämonen verseuchte Japan zu begleiten, kommt zweifellos auf seine Kosten. Doch „Inu Yasha“ist über die Jahre sehr bunt geworden, beinahe harmlos. Blut fließt zuweilen zwar immer noch, doch die Kämpfe haben an Dynamik verloren und werden oft durch einen einzigen Spezialangriff entschieden. Von hohen Einsätzen, von der grundlegenden Tragik des Halbdämons und dem gelegentlichen Liebesdrama ist erst einmal nur wenig zu spüren. Zu oft lief bereits das gleiche Muster ab: Kagome wird entführt, Inu Yasha rettet Kagome. Dabei zeichneten sich die Geschichten von Rumiko Takahashi, wie beispielsweise auch „Ranma 1/2“gerade dadurch aus, in ihrem Genre ein kleines bisschen mehr zu wagen. Trotz der Schwächen saugen die Abenteuer den Zuschauer wieder in sich hinein, ganz wie ein schwarzes – ja, das gibt es wirklich – Windloch.