Räuber Ratte
Nach „Der Grüffelo“(2009), „Das Grüffelokind“(2011), „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“(2012) sowie „Stockmann“(2015) erscheint mit „Räuber Ratte“die fünfte Verfilmung eines Julia-Donaldson- & Axel-Scheffler-Kinderbuchs, wie immer animiert durch Magic Light Pictures. Anders als die bisherigen Kurzfilme bildet diesmal eine fiese, gierige, nimmersatte Ratte das Zentrum der Handlung, reitet auf ihrem treuen Ross durch die Welt und nimmt den armen, schlotternden Tieren das Essen weg. Besonders das Erdbeertörtchen der Ente hat es ihr angetan, weshalb sie folglich jeden belagert, der etwas Pinkes oder scheinbar Süßes mit sich rumträgt. Aufmerksame Eltern werden jetzt vielleicht fragen, wo ist denn da die Moral von der Geschicht‘? Die lässt nämlich ganz schön lange auf sich warten. Bevor den Räuber die gerechte Strafe widerfährt, verbreitet er viel Angst und Schrecken. Doch keine Sorge, so richtig kommt niemand zu Schaden, sodass am Ende auch für die jüngsten Zuschauer wieder alles gut und die Lektion gelernt ist. Zudem bedient der Mantel-und-Degen-Auftritt der Ratte die Abenteuer-Fantasien vieler Kinder. Sämtliche Status-Symbole werden dem Anti-Helden am Ende genommen, sodass auch auf der Meta-Ebene klar ist, dass die positiven Faktoren eines romantisierten Räuberlebens nicht unbedingt etwas mit dem Raub an sich zu tun haben. Die Animationsqualität ist wie bei den Vorgängern richtig toll und der liebenswürdige Scheffler-Stil wurde beibehalten. Als nächstes dürfen sich die Donaldson-Scheffler-Fans übrigens auf den Drachen-Schüler „Zog“freuen, dessen Film bereits fertig produziert ist.