Indiskret
Anna (Ingrid Bergman) trifft Philip (Cary Grant). Sie ist eine bekannte Schauspielerin, er ein erfolgreicher Diplomat. Sie ist alleinstehend, er lebt von seiner Frau getrennt. Natürlich kommt es, wie es kommen zwischen Mann und Frau kommen muss. Aber Anna wünscht sich schon bald, dass aus ihrer Romanze etwas Ernstes wird. Doch Philips Frau weigert sich schon seit Langem, in die Scheidung einzuwilligen.
Was heute keinerlei gesellschaftliche Tragweite mehr hat, war in den 1950er Jahren ein Skandal: Eine Alleinstehende Frau bekommt Herrenbesuch, der manchmal über Nacht bleibt und noch dazu offiziell verheiratet ist, getrennt lebend hin oder her. Man muss „Indiskret“definitiv mit der gesellschaftlich-historischen Brille schauen, sonst gibt es zu wenig Konflikt. Aber auch die langsam steigende Spannung und das sprichwörtliche Knistern zwischen den beiden Hauptfiguren ist fesselnd. Dazu kommen die aus heutiger Sicht manchmal unfreiwillig
komischen Momente und einige geschliffene Dialoge. Wer keine Angst vor der ein oder anderen langatmigen Szene hat, sollte keinen Bogen um „Indiskret“machen, auch wenn es keiner der ganz großen Klassiker ist. Sehr hübsch geworden ist das Technicolor, das schon fast exzessiv eingesetzt wurde. Es wimmelt nur so vor bunten Bilderrahmen, strahlenden Blumen und farbigen Glühbirnen. Als wollte man zeigen, wie bunt ein Film werden kann, bevor das Publikum eine Reizüberflutung erleidet. Das restliche Bild erinnert an eine schon oft überspielte VHS-Kassette: Deutliches Rauschen und teilweise extreme Unschärfen wechseln sich mit relativ scharfen Aufnahmen ab, in denen es nur leicht rauscht.