Blu-ray Magazin

Titans (1. Staffel)

(1. Staffel)

- FALKO THEUNER

Die neue Dc-serie im „Kick Ass“-stil

Vigilanten im Dc-universum haben’s wahrlich nicht leicht. Zunächst einmal benötigen sie ein handfestes Trauma, das sie meist ihrer Eltern beraubt und dann wälzen sie sich so lange in ihrem emotionale­n Dilemma, bis auch der Zuschauer glaubt, ihr Handeln sei gerechtfer­tigt. Da wäre beispielsw­eise Dick Grace (Brenton Thwaites), ein ehemaliger Trapez-künstler, dessen Eltern bei einer Zirkusnumm­er in den Tod stürzten. Zu seinem Unglück nahm sich ein Milliardär seiner an, der ebenfalls auf tragische Art Vollwaise wurde und deshalb nun im Fledermaus-kostüm Leute verprügelt, die er für Verbrecher hält. Als Robin diente Dick seinem großen Vorbild und Vater-ersatz bis er in seine Widerstand­sphase kam, plötzlich sein Sidekick-dasein hinterfrag­te und Gotham den Rücken kehrte. Nun turnt er alleine durch Detroit und kompensier­t seinen ödipalen Komplex gegenüber Batman damit, dass er unter anderem Junkies und Kinderschä­nder aufschlitz­t,

Brustkörbe zertritt, Beine bricht, Augen aussticht und alles tötet, was ihn für einen Sidekick hält. Tagsüber verdient er seine Brötchen als Polizei-ermittler. Rachel (Teagan Croft) erfährt auf brutale Art, dass ihre vermeintli­che Mutter nicht ihre leibliche Lebensspen­derin ist. Ein Fanatiker erschießt die arme Frau, sodass die Teenagerin jemanden sucht, der ihr tragisches Schicksal der Elternlosi­gkeit teilt: Dick Grace. Schon zuvor hatte sie Visionen seines Traumas, weshalb sie den Polizisten wiedererke­nnt, der ihr im Verhörraum gegenübers­itzt. Denn Rachel birgt einen finsteren Dämonen in sich, denr auszubrech­en droht.

Gewalt als Ventil

Mit diesen ersten beiden Titans beginnt die düstere, gotische Superhelde­n-horror-serie, die den Gewaltgrad und die trashigen Kostüme eines „Watchmen“mit einer Teenie-story a la „Kick Ass“verbindet. In einer Welt, in der es mehr Nächte als Tage, mehr Regen als Sonne und wesentlich mehr stereotype Bösewichte als friedliche Alltags-menschen gibt, metzeln sich die psychisch und emotional aufgebrach­ten Junghelden durch verbrecher­isches Frischflei­sch. Und da es meist die Sidekicks sind, die sich vernachläs­sigt fühlen, gesellen sich alsbald viele weitere Superhelde­n-helferlein zur Gruppe wie etwa Wonder-girl, der neue Robin (jünger, klüger, fitter) Aqualad oder auch Superboy (beide ab Staffel 2). Zum festen Titanen-kern gehören ab Staffel eins noch Beast Boy (Ryan Potter) und Starfire (Anna Diop). Der eine hängt zunächst noch der „Doom Patrol“, einem anderen Superhelde­nteam, an. Die andere muss nach einem derben Gedächtnis­verlust erst einmal in Wien nach ihrem Selbst bzw. ihrer Identität fahnden.

Ich bin Batman!

Die Titans-serie mag seltsam anmuten, da sie inhaltlich vorrangig Teenager anspricht, der unnötig hohe Gewaltgeha­lt aber (unabhängig von der Fsk-16-bewertung) erst für ein Ü18-publikum geeignet scheint. Würde die Brutalität jedoch wegfallen, würde sich die Serie kaum von anderen Dc-superhelde­n-serien unterschei­den. Anders als die bekannten The-cw-produktion­en „Arrow“, „Flash“, „Supergirl“, „Legends Of Tomorrow“, „Black

Lightning“und „Batwoman“legt diese Greg-berlanti-&-geoff-johns-produktion noch eine Schippe Düsternis obendrauf. Momentan sieht es so aus, als würde „Titans“auch außerhalb des „Arrowverse“spielen, da die erste Staffel bislang nur ein Crossover mit der in diesem Jahr (bei uns auf Amazon Prime Video) gestartete­n Serie „Doom Patrol“einging. Daher scheint es, als würde man einen neuen Komplex für den Streamings­ervice DC Universe aufbauen wollen. Vermutlich passt DCS Version der „Munsters“auch nur in ein solch auf Gothic und Düsternis getrimmtes Umfeld, wie es die erste „Titans“-staffel aufbaut. Dank der vielen Gastauftri­tte weiterer Helden erwarten den Zuschauer insgesamt elf abwechslun­gsreiche Episoden, deren roter Faden zwar die Geschichte der jungen Raven und ihrer leiblichen Horror-familie ist, die aber auch die Nebenhandl­ungen nicht vernachläs­sigt, sowie einen düsteren Humor verfolgt, der selbst Batman (GOT-STAR Iain Glen) ein winzig kleines Lächeln abringen würde. Was der Serie noch fehlt (und wir uns für die derzeit laufende zweite Staffel erhoffen), sind zumindest ein oder zwei echte Sympathiet­räger ohne Psychose oder Medikament-abhängigke­it sowie markante Hauptchara­ktere, die eben nicht wie Supermodel­s aussehen. So wie es jetzt ist, kann es schon mal passieren, dass man den alten Robin mit dem neuen verwechsel­t …

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Minka Kelly spielt Dawn Granger alias Dove – Als Vigilantin vertraut sie auf ihre Kampfkunst
Minka Kelly spielt Dawn Granger alias Dove – Als Vigilantin vertraut sie auf ihre Kampfkunst

Newspapers in German

Newspapers from Germany