Ein Becken voller Männer
Kann es Zufall sein, dass im gleichen Jahr sowohl aus England als auch aus Frankreich ein Film über männliche Synchronschwimmer kommt, der von der gleichen Doku „Men Who Swim“(2010) inspiriert wurde? Obwohl beide Filme ähnlich strukturiert sind und das in der Doku thematisierte, schwedische Schwimmerteam als Handlungsgrundlage verwenden, sind sie doch verschiedener, als man glauben könnte. Ein Unterschied liegt beispielsweise in der Darstellung des Perspektivgebers: Statt einer Midlife Crisis leidet dieser unter einer ausgewachsenen Depression. Bertrand (Mathieu Amalric) geht aufgrund seiner Krankheit seit zwei Jahren nicht mehr Arbeiten und vegetiert auf dem heimischen Sofa dahin. Ein Aushang im Schwimmbad bringt ihn zu einer Amateur-gruppe, die sich einmal pro Woche trifft, um Synchronschwimmen zu üben. Der bunt zusammengewürfelte Haufen folgt eher dem Spaß als dem Wettbewerb, doch am Ende des Films geht es dennoch um Olympia. Durch die anderen Charaktere, die vorsichtig eingesetzte Romantik und die im Alltag verwurzelten Einzelschicksale (derer hier leider etwas zu wenig vorgestellt werden) entdeckt der „Swimming With Men“-kenner genügend Abweichung zur Konkurrenz, sodass es sich lohnt, auch diese Komödie anzuschauen. Der Angst vor dem Alter und dem drohenden Ende wird hier die lebensbejahende Botschaft gegenübergestellt, dass der Wille den Weg ebnet und es immer etwas gibt, was sich zu entdecken lohnt – egal, ob es nun eine Synchronschwimm-gruppe ist, ein Kochkurs, eine Fremdsprache oder die Leidenschaft für Modelleisenbahnen.