Junji Ito: Collection
Bevor Junji Ito mit „Uzumaki“und „Tomie“sowie mehr als 30 weiteren Manga-veröffentlichungen Bekanntheit erlangte, arbeitete er als Zahntechniker. Dass Zahnbehandlungen für Angst und Schrecken sorgen, ist zwar nichts Neues, der Umstieg zum Horrorautor ist dennoch ungewöhnlich. Die „Junji Ito Collection“zelebriert die Karriere des schaurigen Mangaka, dessen beruflicher Werdegang 1987 mit einem Wettbewerb in einem Horrormagazin für jugendliche Mädchen begann. Die 13 Episoden dieser Anime-sammlung umfassen meist zwei, manchmal drei Erzählungen, bei denen sich die Nackenhaare sträuben. Wiederkehrend sind nur die heiteren Geschichten des auf (metallenen) Nägeln kauenden Versagers Soichi, die etwas Auflockerung verschaffen. Der Rest ist nichts für schwache Nerven. Typisch japanischer Geisterhorror und Flüche werden ebenso thematisiert wie ordentlich Ekel und entstellte Figuren. Da wäre beispielsweise die Familie, die ihre unermessliche Sucht nach
Speiseöl nicht nur mit abartigen Eiterpickeln bezahlt. Oder das Mädchen, dessen Kopf sich allmählich in ein Schneckenhaus verwandelt. Die Geschichten zeigen zwar die hässlichen Seiten und die Vergänglichkeit der Welt, gleichen das aber mit Itos brillantem Zeichenstil wieder aus. Um die sonst sehr düsteren Schwarz-weiß-zeichnungen ins neue Format zu übertragen, werden viele Schraffuren beibehalten, die im Manga die Schatten darstellen. Für moderne Anime ist das eher ungewöhnlich. Die männlichen
Hauptfiguren können zuweilen sehr ähnlich aussehen. Ansonsten steht die Collection für Abwechslung und Vielseitigkeit und muss sich vor bekannteren Anthologie-serien nicht verstecken.