Wonder Woman: Bloodlines
Eine der Besonderheiten der Kinoadaptionen von Superhelden-comics ist, dass für den Sprung auf die große Leinwand Handlung und Charaktere für ein breiteres Publikum aufbereitet und schmackhaft gemacht werden müssen, das sich mit der gezeichneten Voralge nicht auskennen. Man könnte diese Zugeständnisse meist als Gewinn bezeichnen, nehmen sie dem Stoff doch einiges seiner oft inhärenten Albernheit und Weitschweifigkeit. Für die preiswerteren Zeichentrickverfilmungen bräuchten diese Kompromisse jedoch nicht gemacht werden. Als Resultat erhalten wir dann schon mal einen Flop wie „Wonder Woman: Bloodlines“. Nachdem hier noch einmal kurz und knapp die Ursprungsgeschichte der Amazonen-prinzessin Diana vorgestellt wird, kommt der Film bei Dianas Ankunft in den USA ins Straucheln, denn warum sie nun ausgerechnet bei der Wissenschaftlerin Dr. Kapatelis ein neues Zuhause findet, ist genauso unklar wie ihr Werdegang zur einmaligen Wonder Woman. Dr. Kapatelis’ Teenager-tochter Vanessa ärgert sich jedenfalls über die Aufmerksamkeit, die ihre Mutter der Prinzessin zuteil werden lässt. Fünf Jahre später ist das rebellische Töchterchen verschwunden. Ihre Mutter bittet Wonder Woman um Hilfe, um das verlorene Schäfchen wiederzufinden, denn offensichtlich steckt sie in Schwierigkeiten. Das stellt sich zudem als starke Untertreibung heraus, denn Vanessa ist inzwischen Teil eines Teams von buntgemischten Bösewichten, das auf den albernen Namen „Villainy Inc.“hört, und nennt sich nun Silver Swan. Mit seinen eckigen Charakterdesigns und wenig ansehnlichen Hintergründen ist „Bloodlines“nicht gerade ein Hingucker, auch wenn bei den häufigen Actionszenen die Erfahrung der Macher sichtbar wird. Doch die sprunghafte Erzählweise, die grotesken bis lächerlichen Gegenspieler und die generell lieblose Machart sorgen dafür, dass der Streifen auch für Freunde der Dc-zeichentrickfilme insgesamt keinen nennenswerten Mehrwert bietet.