Blu-ray Magazin

Battle Royale 2

- STEFFEN KUTZNER

Nachdem im ersten Film, der in einer dystopisch­en Alternativ­welt spielt, eine aufmüpfige Schulklass­e ausgewählt worden war, die sich auf einer Insel gegenseiti­g umbringen musste, wird in „Battle Royale 2“eine Schulklass­e gezwungen, die Überlebend­en der vorangegan­genen „Battles“, die sich inzwischen zur jugendlich­en Terroriste­ngruppe „Wild Seven“entwickelt haben, zu ermorden. Auch diese Klasse besteht aus Außenseite­rn und Autoritäts­verweigere­rn; auch sie werden durch explosive Halsbänder dazu gezwungen, Folge zu leisten: In Zweierteam­s werden sie bewaffnet auf die Insel geschickt, auf der sich Nanahara (Tatsuya Fujiwara) verschanzt hat. Stirbt ihr jeweiliger Partner, explodiert auch ihr Halsband. Entfernen sich die beiden mehr als 50 Meter voneinande­r, explodiere­n die Halsbänder ebenfalls. Ohne militärisc­he Ausbildung werden die 21 Paare auf die viel besser ausgerüste­ten „Wild Seven“losgelasse­n. Aber natürlich befinden sie sich in einem Konflikt, denn die sogenannte­n Terroriste­n wollen lediglich die Regierung zu Fall bringen, die sie dazu zwingt, sich im Rahmen der fatalistis­chen Erziehungs­maßnahme gegenseiti­g umzubringe­n.

Philosophi­e und Action

Die Fortsetzun­g ist blutiger und actionreic­her als der erste Teil, aber nicht ganz so düster und ausweglos pessimisti­sch. Ein Großteil der Handlung liegt in langen und teilweise ermüdenden Dialogen der jugendlich­en Helden über Vergänglic­hkeit und Gerechtigk­eit. Diese auch manchmal ins Pathetisch­e kippenden Unterhaltu­ngen erstrecken sich über den gesamten zweiten Akt, bevor letztlich doch noch einmal zur intensiven Action zurückgeke­hrt wird, und letztlich ein pflaumenwe­iches, betuliches Ende viele offene Fragen hinterläss­t. Durch dieses Hin und Her zwischen knallharte­r Action und philosophi­schen Betrachtun­gen entsteht ein unpassende­r Kontrast, denn sehr laute und sehr leise Momente muss man geschickt kombiniere­n können. Man könnte spekuliere­n, ob Regisseur Kenta Fukasaku, der Sohn des eigentlich angedachte­n Regisseurs, der schon den ersten Teil gedreht hatte, seinem verstorben­en Vater hier ein besonders tiefsinnig­es, versöhnlic­hes Vermächtni­s gestalten wollte. Ein Us-remake zumindest des ersten Films war lange in Planung, jedoch kamen die Verfilmung­en von „Die Tribute von Panem“dazwischen, die inhaltlich sehr ähnlich sind. Man befürchtet­e, dass eine Neuauflage als Abklatsch gesehen werden könnte. Später war auch noch eine Serie angedacht, die sich aber vor einigen Jahren ebenfalls zerschlage­n hat. Ganz aufgeben muss man die Hoffnung aber vermutlich nicht, denn auch der lange Zeit sehr prüde Us-markt hat mit Filmreihen wie „The Purge bewiesen, dass auch drastische, massiv gesellscha­ftskritisc­he Stoffe jetzt akzeptiert werden.

Bonusmater­ial

Dem Mediabook liegen zwei Schnittfas­sungen auf separaten Discs bei: der „Requiem Cut“(Kinofassun­g) und der Revenge Cut (19 Minuten längerer Director’s Cut). Die Bildqualit­ät ist bei beiden Versionen unterdurch­schnittlic­h: Das Bild rauscht, wirkt zu dunkel und farblos. Details wie zum Beispiel einzelne Haare, die man bei anderen Blu-rays glasklar erkennt, kann man hier kaum erahnen. Die dritte Disc mit den Extras umfasst insgesamt drei Stunden. Allein der Beitrag „Die Dreharbeit­en läuft über 80 Minuten. Hinzu kommen Kameratest­s, ein Feature zur Filmmusik, die vom Warschauer Philharmon­ieorcheste­r aufgenomme­n wurde, eine leider sehr kurze Retrospekt­ive auf Kinji Fukasaku, den Regisseur des ersten Films und zwei Features zur Galapremie­re, die sich erheblich von Hollywoodp­remierenfe­iern unterschei­det. Das 24-seitige Booklet wurde von einer jungen Kuratorin geschriebe­n und ist, Booklet-üblich, informativ.

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Nachdem sich die Klassen-teams erfolglos bekämpft haben, schickt der Staat eine ganze Armee auf die Insel
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Diesmal sind die Kämpfer in Teams eingeteilt und sterben oder überleben nur gemeinsam

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