Battle Royale 2
Nachdem im ersten Film, der in einer dystopischen Alternativwelt spielt, eine aufmüpfige Schulklasse ausgewählt worden war, die sich auf einer Insel gegenseitig umbringen musste, wird in „Battle Royale 2“eine Schulklasse gezwungen, die Überlebenden der vorangegangenen „Battles“, die sich inzwischen zur jugendlichen Terroristengruppe „Wild Seven“entwickelt haben, zu ermorden. Auch diese Klasse besteht aus Außenseitern und Autoritätsverweigerern; auch sie werden durch explosive Halsbänder dazu gezwungen, Folge zu leisten: In Zweierteams werden sie bewaffnet auf die Insel geschickt, auf der sich Nanahara (Tatsuya Fujiwara) verschanzt hat. Stirbt ihr jeweiliger Partner, explodiert auch ihr Halsband. Entfernen sich die beiden mehr als 50 Meter voneinander, explodieren die Halsbänder ebenfalls. Ohne militärische Ausbildung werden die 21 Paare auf die viel besser ausgerüsteten „Wild Seven“losgelassen. Aber natürlich befinden sie sich in einem Konflikt, denn die sogenannten Terroristen wollen lediglich die Regierung zu Fall bringen, die sie dazu zwingt, sich im Rahmen der fatalistischen Erziehungsmaßnahme gegenseitig umzubringen.
Philosophie und Action
Die Fortsetzung ist blutiger und actionreicher als der erste Teil, aber nicht ganz so düster und ausweglos pessimistisch. Ein Großteil der Handlung liegt in langen und teilweise ermüdenden Dialogen der jugendlichen Helden über Vergänglichkeit und Gerechtigkeit. Diese auch manchmal ins Pathetische kippenden Unterhaltungen erstrecken sich über den gesamten zweiten Akt, bevor letztlich doch noch einmal zur intensiven Action zurückgekehrt wird, und letztlich ein pflaumenweiches, betuliches Ende viele offene Fragen hinterlässt. Durch dieses Hin und Her zwischen knallharter Action und philosophischen Betrachtungen entsteht ein unpassender Kontrast, denn sehr laute und sehr leise Momente muss man geschickt kombinieren können. Man könnte spekulieren, ob Regisseur Kenta Fukasaku, der Sohn des eigentlich angedachten Regisseurs, der schon den ersten Teil gedreht hatte, seinem verstorbenen Vater hier ein besonders tiefsinniges, versöhnliches Vermächtnis gestalten wollte. Ein Us-remake zumindest des ersten Films war lange in Planung, jedoch kamen die Verfilmungen von „Die Tribute von Panem“dazwischen, die inhaltlich sehr ähnlich sind. Man befürchtete, dass eine Neuauflage als Abklatsch gesehen werden könnte. Später war auch noch eine Serie angedacht, die sich aber vor einigen Jahren ebenfalls zerschlagen hat. Ganz aufgeben muss man die Hoffnung aber vermutlich nicht, denn auch der lange Zeit sehr prüde Us-markt hat mit Filmreihen wie „The Purge bewiesen, dass auch drastische, massiv gesellschaftskritische Stoffe jetzt akzeptiert werden.
Bonusmaterial
Dem Mediabook liegen zwei Schnittfassungen auf separaten Discs bei: der „Requiem Cut“(Kinofassung) und der Revenge Cut (19 Minuten längerer Director’s Cut). Die Bildqualität ist bei beiden Versionen unterdurchschnittlich: Das Bild rauscht, wirkt zu dunkel und farblos. Details wie zum Beispiel einzelne Haare, die man bei anderen Blu-rays glasklar erkennt, kann man hier kaum erahnen. Die dritte Disc mit den Extras umfasst insgesamt drei Stunden. Allein der Beitrag „Die Dreharbeiten läuft über 80 Minuten. Hinzu kommen Kameratests, ein Feature zur Filmmusik, die vom Warschauer Philharmonieorchester aufgenommen wurde, eine leider sehr kurze Retrospektive auf Kinji Fukasaku, den Regisseur des ersten Films und zwei Features zur Galapremiere, die sich erheblich von Hollywoodpremierenfeiern unterscheidet. Das 24-seitige Booklet wurde von einer jungen Kuratorin geschrieben und ist, Booklet-üblich, informativ.