Blu-ray Magazin

Es – Kapitel 2

- CHRISTIAN GRUBE

Pennywise ist zurück und er ist hungrig. Es sind fast drei Jahrzehnte vergangen und die traumatisc­hen Erinnerung­en an den Kampf gegen das Angst-fressende Wesen sind dem Alltag der inzwischen erwachsen gewordenen Mitglieder des Verlierer-klubs gewichen. Doch offenbar geschehen in der Kleinstadt Derry erneut ominöse Morde und Menschen verschwind­en. Zuerst wird der homosexuel­le Adrian Mellon (Xavier Dolan) auf einem Volksfest zusammenge­schlagen und in den Fluß geschmisse­n. Sein Freund kann beobachten, wie ihn ein Clown ans Ufer zerrt und das Herz heraus reißt. Mike Hanlon (Isaiah Mustafa) ist der Einzige der „Verlierer“, der in der Stadt im Us-bundestaat Maine geblieben ist. Im Gegensatz zu den anderen kann er sich an die Ereignisse im Jahr 1989 erinnern. Mike ist es, der seine sechs Freunde anruft und bittet, nach Derry zu kommen. Jeder ist auf seine Art erfolgreic­h geworden, Bill (James Mcavoy) als Autor, Beverly (Jessica Chastain) als Designerin, Ben (Jay Ryan) ist Architekt, Richie (Bill Hader) Comedian und Eddie (James Ransone) leitet eine Firma. Alle kommen, bis auf Stan (Andy Bean). Er bringt es nicht übers Herz und schneidet sich die Pulsadern auf. In Derry angekommen werden die Mitglieder des Klubs mehr oder weniger direkt mit ihrer Vergangenh­eit konfrontie­rt. Widerwilli­g nehmen sie den Kampf gegen Pennywise (Bill Skarsgård) auf. Doch nicht nur der Clown stellt eine Gefahr dar. Auch der Jugendfein­d Henry Bowers, der von Pennywise zum Mord an seinem Vater angestifte­t wurde, kann aus der Psychatrie fliehen und will sich an Bill & Co. rächen.

Furcht hoch zwei

Mit dem zweiten Kapitel von „Es“muss sich Regisseur Andy Muschietti nun auch mit der 1990-Tvverfilmu­ng von Tommy Lee Wallace vergleiche­n lassen. Jedoch gibt es hier kein „besser“oder „schlechter“– stattdesse­n trifft es das Wort „anders“. Sowohl Tim Curry als auch Bill Skarsgård sind in der Rolle des markanten Horror-clowns genial. Curry in seiner Art immer ein wenig süffisant, Skarsgård eher jugendlich und ein wenig überschwän­glich. Jedoch kann man feststelle­n, dass die Muschietti-filme der Buchvorlag­e näher sind. Das fängt mit dem Aussehen von Pennywise an und hört bei einzelnen Handlungso­rten auf. Dennoch nahm sich der argentinis­che Regisseur diverse Freiheiten und fügte im Einverstän­dnis mit Stephen King noch Elemente hinzu. Auch sind einige Stellen des Buches, wie die Erklärung der Herkunft von „Es“oder die fragwürdig­e Orgie, weggelasse­n worden. So ist „Es – Kapitel 2“ein Film, der zwar auf Horror setzt, aber auch viel auf die Beziehunge­n der Figuren untereinan­der. Schockmome­nte gibt es genug, jedoch anders dosiert und weniger überrasche­nd als im ersten Teil. Darsteller­isch sind vor allem James Mcavoy („X-men“) und Jessica Chastain („X-men: Dark Phoenix“) hervorzuhe­ben, aber auch Bill Hader, der sich als Comedian in der Rolle von Richie nur wenig verstellen muss. Technisch ist der Film voll auf der Höhe der Zeit. Satte Farben treffen auf ein glasklares und kontrastre­iches Bild. Der Ton ist druckvoll und profiliert gekonnt einige Horror-szenen zu echten Schockmome­nten. Das

Bonusmater­ial umfasst zwei sehenswert­e Dokus zu den Dreharbeit­en beider Teile sowie Beiträge über die Filmproduk­tion. Auch der Audiokomme­ntar vom Regisseur lohnt sich. Muschietti­s zweiteilig­e „Es“-verfilmung ist ohne Frage eine der besten Stephen King Verfilmung­en, die unbedingt im Doppelpack gesehen werden sollte. Warum es hierzuland­e keine Gesamtedit­ion mit beiden Teilen gibt, ist daher seltsam. „Kapitel 2“fällt insofern handlungst­echnisch ein wenig ab, als dass Überraschu­ngen fehlen und Pennywise keinerlei Entwicklun­g erfahren hat. Auch das 1980erjahr­e-zeit-kolorit gab dem Erstling einen atmosphäri­schen Vorteil. Trotz allem macht er ähnlich großen Spaß.

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 ??  ?? Der Klub der Verlierer findet nach 30 Jahren wieder zusammen, um sich ihren Ängsten und Pennywise zu stellen
Der Klub der Verlierer findet nach 30 Jahren wieder zusammen, um sich ihren Ängsten und Pennywise zu stellen
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 ??  ?? Beverly (Jessica Chastain) wird erneut mit dem Horror ihrer Jugendtage konfrontie­rt
Beverly (Jessica Chastain) wird erneut mit dem Horror ihrer Jugendtage konfrontie­rt
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