LINE OF DUTY
Es ist die Sondereinheit, die innerhalb der Polizei gegen Korruption kämpft. Doch was wäre, wenn es auch innerhalb dieser Einheit Beamte gäbe, die für das organisierte Verbrechen arbeiten? Wer überwacht dann diese Wächter?
Bei dem Überfall auf einen Beweismittel-transport werden mehrere hundert Kilogramm konfiszierter Drogen entwendet und fast alle begleitenden Polizisten ermordet. Dabei kommt solch immenses Insiderwissen zum tragen, dass die Polizei zwingend von einem Maulwurf in den eigenen Reihen ausgehen muss. Drum kommen wieder einmal Detective Kate Flemming (Vicky Mcclure) und ihr Kollege Steve Arnott (Martin Compston) von der Antikorruptions-abteilung
AC-12 zum Einsatz, um dahingehend zu ermitteln. Überlebt haben lediglich der Fahrer, der die Route kurz vor Abfahrt erstmals sah, sowie die Missionsleiterin des Transports, die den Konvoi entgegen der Vorschrift anhalten ließ, weil aufgrund eines brennenden PKWS akute Lebensgefahr für eine Mutter und ihr Kind bestand. Als Arnott und Flemming während der Ermittlungen der Zugriff auf bestimmte ältere Akten verwehrt wird, wird ihnen klar, dass ihr Fall mit einer wichtigen Undercover-aktion zu tun haben muss. Unter den Räubern, die insgesamt drei Polizisten erschossen haben, befindet sich also ein verdeckter Ermittler, der seine Kollegen aus unbekannten Gründen nicht vorgewarnt hat oder nicht vorwarnen konnte. Es geschehen weitere Untaten, inklusive Mord, sodass der Preis für die Undercover-aktion unaufhaltsam steigt. Können die Ermittler unter diesen erschwerten Bedingungen die undichte Stelle ausfindig machen?
Korruptions-skandal
Dass „Line Of Duty“zu den erfolgreichsten Tvformaten der BBC gehört, liegt vermutlich an der extrem spannenden Ausgangssituation der Serie. Das Konstrukt des korrupten Polizisten als Gegner geht über einen normalen Verbrecher insofern hinaus, dass der Beamte mehr Zugriff auf Informationen und mehr Befugnisse hat und somit auch bessere Möglichkeiten, um seine illegalen Aktivitäten durchzuführen bzw. zu vertuschen. Wenn dann parallel auch noch eine legale Vertuschung aufgrund eines Undercover-einsatzes hinzu kommt, ist es für die Ermittler noch schwieriger, das eine vom anderen zu trennen. Die große Authentizität der Serie wird bei der Vorgehensweise der Polizisten deutlich, ein Wissen, das sich der Serienschöpfer Jed Mercurio und die Serien-autoren mithilfe von pensionierten, ehemaligen Beamten aneignen mussten, da die britischen Behörden die Zusammenarbeit aus nachvollziehbaren Gründen verweigerten. Und dann wäre da noch das charakterlich interessante und nicht weniger glaubwürdige Dreiergespann der Serie, dessen Kopf der Superintendant Ted Hastings (Adrian Dunbar) ist. Seit vier Staffeln gibt er nun schon Flemming und Arnott die Befehle, wobei die fünfte Staffel mehr von
seinem Charakter preis gibt, als ihm vielleicht lieb ist. Den Kern bilden aber wie immer die beiden engagierten Hauptermittler Flemming und Arnott deren untrügliches Gespür sie immer wieder bei verschiedenen Vorgesetzten und Abteilungsleitern anecken lässt. Diesmal bekommen sie es aber mit einem neuen Grad von Beeinflussung zu tun, denn mit Patricia Carmichael (Anna Maxwell Martin) betritt eine interne Ermittlerin die Bühne, die die Nachforschungen nach dem bzw. den Schuldigen eher bei ihren Nachforschungen zu behindern scheint und darüber hinaus auch noch die Protagonisten bedroht.
Schuldspruch
Neu hinzugekommen ist Gaststar Steven Graham („Taboo“, „This Is England“), den man ganz automatisch mit Gangster-rollen wie aus „Boardwalk Empire“oder „Gangs Of New York“in Verbindung bringt. Sein Gesicht ziert nicht grundlos das Cover der 5. Staffel „Line Of Duty“, denn er spielt die nicht unwichtige Rolle des Anführers der Gruppe, die den Transporter überfiel. Könnte er der verdeckte Ermittler sein? Dann hätte er doch aber kaum die Ermordung der Missionsleiterin des Transports befohlen, oder? Die sechs knapp einstündigen Episoden (das Finale ist sogar 84 Minuten lang) zeigen die hochspannende Entwicklung vom ersten Verdacht bis zum (offiziellen) Abschluss der Ermittlungen und lassen nicht alle Hauptcharaktere ungeschoren. Es mutet seltsam an, dass ausgerechnet die sechste Episode ebenjene ist, die am längsten im Polizeipräsidium verweilt und dadurch etwas langatmig und visuell öde wirkt. An der Stelle findet die größte „Action“im Geiste des Betrachters statt, der die sich langsam zusammen fügenden Bausteine korrekt kombinieren muss, um hinter die ganze Wahrheit zu kommen.
„Line Of Duty“-typisch gibt es beim Bild kaum negative Überraschungen. Die Serie sieht wie die meisten Krimis aus, die aktuell auf den öffentlich rechtlichen Fernsehsendern laufen und wurde akkurat mit der Kamera eingefangen. Die Farben werden realitätsnah wiedergegeben, sind aber eher trist als brillant. Schärfe und Kontrast sind Durchschnitt. Die Audiospur liefert eine ganz annehmbare Räumlichkeit mit geringfügigem Dynamik-umfang.
Die Klangqualität ist zwar nicht optimal, erfüllt aber ihren Zweck. Die Verständlichkeit ist durchgängig gegeben. Bonusmaterial gibt es keines, sodass die sechs Episoden alles sind, was man auf den beiden Discs finden kann.