Victoria
(3. Staffel)
Obwohl immer noch etwas seifenopernhaft erzählt, empfiehlt sich „Victoria“auch in seiner dritten Staffel als ernstzunehmende Alternative zur preisgekrönten Netflixserie „The Crown“. Die von Jenna Coleman („Doctor Who“) erneut höchst sympathisch verkörperte Königin Victoria muss sich hier, inzwischen fast dreißigjährig, mit den Wirren der bürgerlichen Revolution von 1848 herumschlagen und gerät in innenpolitische Konflikte, als sie dem gestürzten französischen König Asyl gewährt. Die Lage im Land ist ohnehin gespannt, das Lager der Chartisten drängt auf grundlegende Reformen, derweil der Adel um seine Pfründe fürchtet. Auch im Privatleben steht Victoria vor einigen Schwierigkeiten, hat sich doch ihre Halbschwester Feodora selbst in den Palast eingeladen und erweist sich keineswegs als Hilfe. Die könnte Victoria derweil gebrauchen, schließlich erwartet sie ihr viertes Kind. Und als wäre das nicht genug, bricht die Cholera in der Hauptstadt aus. Trotz der ernsten Themen ist „Victoria“eine leicht goutierbare Serie, die fesselt und unterhält, das Gemüt aber nicht gerade tief bewegt. Die entschlossene Einbindung der dramatischen historischen Ereignisse bewahrt „Victoria“davor, in royalen Kitsch abzugleiten. Eine gewisse Offenheit gegenüber Glanz, Gloria und Protokoll hilft aber, Spaß an der Serie zu haben. Hier agieren schöne Menschen in prächtigen Gewändern
vor prunkvollen Kulissen, komplementiert von einem samtig schnurrenden Streicher-score, der das sentimentale Herz weit werden lässt. Im Vergleich zu den Vorgängerstaffeln fehlen die richtig großen Szenen wie Victorias Hochzeit, was aber keinem Fan die Freude verleiden sollte.