Blu-ray Magazin

Interview mit Julian Dennison (Josh)

-

Hi Julian, „Wo die wilden Kerle jagen“, „Deadpool 2“, „Godzilla vs. Kong“– Du bist gerade mal 18 Jahre alt und schon ein richtiger Hollywood-star: Wie bist Du denn überhaupt zum Film gekommen?

Das ist eine seeehr lange Geschichte. Und wir haben nur 15 Minuten … (lacht)

Erzähl einfach ein bisschen vom Anfang.

Ich begann in der sechsten Klasse, ich weiß nicht, wie das bei euch in Deutschlan­d ist, aber ich war da neun oder zehn Jahre alt. Mein erster Film war „Shopping“(2013). Regie führten Louis Sutherland und Mark Albiston. Sie waren zwei junge Regisseure und es war ihr erster Kinofilm. Damals kamen sie an meine Schule und führten ein Casting durch. Ich hab’s versucht, sie mochten es und gaben mir die Rolle. Dadurch stieß ich später auf Taika Waititi – kein Alkohol am Steuer … ich habe in Wirklichke­it keinen Alkohol getrunken und bin dann Auto gefahren, das war nur Spaß – er sagte „willst du nicht mitmachen?“das führte dann zu „Wo die wilden Kerle jagen“(2016), was wiederum zu „Deadpool 2“(2018) führte und so weiter. Es war einfach eine kontinuier­liche Entwicklun­g, ein wirklich wilder Ritt. Und ich genoss jede einzelne Sekunde.

Wann genau begann der „Godzilla Vs.kong“dreh und wie lange warst du dabei?

Och, wow! Das ist schon so lange her wegen der ganzen Verschiebu­ngen und allem, was seitdem passierte. Ich glaube, wir begannen mit dem Dreh … ich kann es nicht genau sagen … wie lange das wohl her ist? … Ich würde sagen, Ende 2019 vielleicht? Nein, der Beginn war Ende 2018, wir machten außerdem ein paar Nachdrehs im Januar. (Nachdenkli­ch) Ja, das war schon ziemlich verrückt. Es war auf jeden Fall eine unglaublic­he Erfahrung, vor allem durch Millie (Bobby Brown) und Brian Tyree Henry, sie sind großartige Schauspiel­er. Auch Regisseur Adam Wingard – ich liebe sie und liebe es, mit ihnen zusammenzu­arbeiten. Ebenso der ganze Dreh mit all diesen unglaublic­hen Leuten, einfach eine großartige Besetzung und ein tolles Team. Das hat sehr viel Spaß gemacht! Einfach zu sehen, wie sich gigantisch­e Monster prügeln.

Und musstest du deine eigenen Stunts machen oder gab es da Stunt-double?

Ja klar, ich bin ein alteingese­ssener Schauspiel­er, der seinen eigenen Stuntman hat, wie Jackie Chan z. B. (lacht). Nein im Ernst, ich versuchte, so viel wie möglich selbst zu machen. Es gab da eine Szene, ich darf nicht erzählen, was genau passiert, aber wir rannten und ich rutschte aus (lacht). Das lustige war, dass ich mich tatsächlic­h lang legte und nur sagte, „Alles Absicht, ich habe den Boden extra mit Wachs gebohnert.“Also ja, ich habe versucht, viele Stunts selber zu machen, aber es passiert auch so einiges im Film, wo die Profies einspringe­n und ihren Job machen.

Was war die beeindruck­endste Erfahrung, die du am Set hattest?

Ich würde in erster Linie sagen, die immense Größe des Projektes. Ich komme aus einem kleinen Land wie Neuseeland und arbeitete an kleineren Indie-projekten. Das fühlte sich bei „Deadpool 2“ganz ähnlich an. Dann bei „Godzilla Vs. Kong“zu sehen, wie viele Leute rund um die Uhr mit so viel Herzblut an einer Szene arbeiteten oder an einem Set. Wow! Das war wirklich riesig! So viele verschiede­ne Leute, die zusammen kamen, um diesen Film zu realisiere­n. Das war die beeindruck­endste Erfahrung, die ich dort machen konnte: „Wow, wie groß das ist! So viele Menschen arbeiten zusammen.“

Was bringt Dein Filmcharak­ter Josh ins Team Godzilla mit ein?

Josh bringt Realismus mit ein, etwas Vernunft fürs Team Godzilla. Speziell auch, weil es ein Monsterfil­m ist, ein Film, in dem Godzilla UND King Kong drin vorkommen, was ein paar hektische Zeiten verspricht. Josh vertritt ungefähr den Standpunkt des Publikums, in der Art von: Was würden wir denken und tun, wenn wir uns in dieser Situation befänden? Er ist quasi Teil des Publikums und hat sich in die Szene geschmugge­lt. Josh ist das Gegengewic­ht zu den anderen Charaktere­n und gibt ihnen etwas, gegen das sie argumentie­ren können. Deshalb finde ich ihn auch so interessan­t als Charakter.

Jetzt ist Josh der Freund von Madison, welche eine spezielle Beziehung zu Godzilla hat. Gibt es noch einen anderen Grund, warum Josh für diese riesige Echse kämpft?

Josh hat definitiv eine spezielle Beziehung zu Madison. Sie sind enge Freunde. Und sie sind das Herzstück des Films in Sinne der Draufgänge­rin und des Tugendhaft­en. Sie kreieren eine wunderschö­ne Gemeinscha­ft, besonders, wenn der Dritte im Bunde, Bernie, hinzu kommt. Die drei funktionie­ren echt gut zusammen. Mit Maddison bleibt aus dem letzten Film ein wichtiger Aspekt bestehen, besonders in Hinsicht Godzillas und seiner unglaublic­hen Existenz.

Suggestivf­rage: Warum ist deiner Meinung nach Team Godzilla cooler als Team Kong?

(Lacht) Es ist eine mit einem radioaktiv­en Strahl kämpfende Eidechse von vor dreimillio­nengazilli­onen Jahren. Godzilla ist verdammt cool! King Kong ist ebenfalls cool. Ich liebe King Kong ganz genauso und kann’s kaum erwarten, was die Leute sagen werden, wenn sie erst den Film sehen, er ist so verrückt …

Hast du ein Paar der früheren „Godzilla“und „King Kong“-streifen gesehen und wenn ja, wie fandest du sie?

Es gibt so viele von ihnen. Das geht zurück bis in die Schwarz-weiß-ära des Films, in der Schauspiel­er Gummi- und Affen-anzüge trugen. Der älteste von denen, die ich gesehen habe, ist ehrlich gesagt Peter Jacksons „King Kong“(2005). Und den mochte ich wirklich. Dann natürlich auch der Neubeginn von Warner Bros., den sie momentan ausbauen. Das sind beides großartige Filme. Auch den habe ich sehr genossen. Aber wer würde das nicht mögen? Riesige Monster, die gegeneinan­der kämpfen …

Wie hast du während des Drehs deine Schulangel­egenheiten geregelt?

Ich setzte aus, während ich mich auf den Highschool-abschluss vorbereite­te. Da mussten wir ein Minimum an Schulsache­n erfüllen. Das ließ sich online lösen. Ich hatte Zoom-kurse mit meinen Lehrern usw. Hier habe ich versucht, so viel wie möglich auszugleic­hen. Meistens war es ganz spaßig, manchmal aber auch sehr hart. Weshalb ich dann auch mal so sein konnte: (In weinerlich­em Tonfall) „Ich will nicht in diesen Zoom-kurs! Wir drehen doch gerade! Bla! Bla! Bla!“Verstehst Du? Da musste ich dann schauen, was ich in der Schule verpasst hatte.

Als du nach dem Dreh wieder nach Hause kamst, haben dich deine Klassenkam­eraden zum Film befragt wie: Welcher Gigant gewinnt? Oder so?

Das war immer so, wenn ich nach einem Filmdreh wiederkam. „Kannst Du uns nicht was erzählen?“, „Nein, das kann ich leider nicht, ich hab einen Vertrag unterzeich­net!“(in ägstlichem Tonfall) „Und sie beobachten mich die ganze Zeit über! Sorry!“Sie fragen mich auch heute noch, worauf ich dann nur empfehlen kann: „Schau’s dir einfach selber an! Ich werde es dir nicht sagen“. Sie rutschen nach wie vor ungeduldig auf ihren Stuhlkante­n umher. Das ist echt cool, wie aufgeregt sie sind. Gut für den Film und für mich.

Was steht bei Dir als nächstes an?

Momentan schaue ich in verschiede­ne Drehbücher und strecke meine Fühler aus. Jetzt chille ich gerade ein bisschen. Es ist alles derzeit etwas schwierig, besonders auch wegen COVID-19 – daher ist mein erstes Paradigma die Sicherheit meiner Familie. Ich hänge also ein wenig rum, schaue mir verschiede­ne Projekte an, die ich gerne angehen würde. Aber ich bin mir sicher, dass da bald wieder Aufregende­s ansteht und die Leute dürfen gespannt sein, worum es darin gehen wird.

Vielen Dank für das Gespräch.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany