Batman: Soul Of The Dragon
Was wäre, wenn Bruce Wayne schon in den 1970er Jahren durch Gotham City gezogen wäre, um als Batman Angst und Schrecken unter Kleinkriminellen zu verbreiten? Womöglich sogar noch an der Seite eines Namensvettern, dessen Jeet Kune Do ganz Hollywood aufmischte? Nun gut, im Dc-universum heißt Bruce Lee einfach Richard Dragon und hat zusammen mit Wayne die gleiche Martial-arts-ausbildung, auf dem gleichen Berg, beim gleichen Meister genossen. Neben Richard sieht Bruce Waynes Kampfkunst allerdings fast schon zweitklassig aus, weshalb das komplette Elseworld-abenteuer „Soul Of The Dragon“auch eher dem titelgebenden Dragon als der Fledermaus folgt. So ist Richard einer geheimen Verbrecherorganisation auf den Fersen, die es auf „das Tor“abgesehen hat. Was sich dahinter verbirgt, erfuhren Wayne und Richard während ihrer Ausbildung, die sehr einer Episode „Avatar – Der Herr der Elemente“ähnelt.
Zusammen mit vier weiteren Schülern trainieren sie auf Holzpflöcken, mit Kampfpuppen, brennenden Steinen und Zweikämpfen um die Gunst des weisen Meisters. Dieser vermacht am Ende der Ausbildung einem von ihnen den Schlüssel zum „Tor“, ein Schwert namens „Seelenbrecher“. Derweil entspinnt sich in der Gegenwart ein typischer Bruce-lee-plot, dem sich die nun stark weiter entwickelten und veränderten Ex-schüler stellen müssen – coole Kämpfe samt „funky music“inbegriffen.
Fledermaus mit Todeskralle
Wie so viele DC Universe Movies stammt die Animation vom Fließband. Dennoch sind gerade die Kämpfe ansehnlich inszeniert und früheren Bruce-lee-streifen erfolgreich nachempfunden. Batman selbst ist nur einer unter vielen, wobei sich seine ehemaligen Mitschüler gar nicht so verwundert von seinem neuen düsteren Kleidungsstil zeigen. Das liegt wohl auch daran, dass Bruce seine Fledermaus-kluft (die noch ganz klassisch dem alten Batman-design mit großen, breiten Ohren entspricht) nur sehr selten innerhalb des Films überwirft und diese gar als einfache Methode empfunden wird, um Waynes psychische Barrieren vorübergehend zu durchbrechen. Meistens sieht man den Multimillionär in typischer 1970erjahre-klamotte mit Koteletten und Hosenschlag. Oder eben in den Rückblenden in seinen Trainingssachen. Zu den weiteren Charakteren zählt der Jim-kelly-clon Ben Turner sowie die Angelamao-reminiszenz Lady Shiva – beides Schauspieler, die u. a. in „Der Mann mit der Todeskralle“alias „Enter The Dragon“(1973) auftraten. Wie die damaligen Martial-arts-streifen geht es auch hier blutig zur Sache. Köpfe rollen, Knochen brechen und die batman’sche „No Kill“-regel scheint komplett ausser Kraft gesetzt. Einem getöteten Gegner wird nicht eine Träne nachgeweint und der Bodycount ist durchaus hoch. Deshalb erhielt der Animationsfilm in den USA ein R-rated-siegel, was soviel bedeutet wie: Ab 17 Jahren freigegeben bzw. für unter 17Jährige nur unter Aufsicht eines Erziehungsberechtigten gestattet. In Deutschland erhielt die Animation überraschenderweise eine Fsk-12-freigabe. Auch wenn wir die Us-version nicht kennen, gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass es hier eine Zensur, welcher Art auch immer, gab. Eine Uhd-blu-ray wie in den Staaten existiert hierzulande zwar nicht, aber das ist angesichts des minimalistischen Looks und der simpel gestalteten Cgi-auto-verfolgungsjagden auch gar nicht nötig. Was hingegen ganz schön ist, sind die beiden Bonus-episoden aus „Batman – The Animated Series“, die das Gesamtpaket mit themenverwandten Martial-arts-inhalten bereichern. Aber solche Archiv-beiträge gehören inzwischen zu den Dc-universe-veröffentlichungen dazu, auch wenn sie im Gegensatz zum Hauptfilm nicht deutsch synchronisiert sind. Die anderen Extras blicken mit „Das Gefühl der 70er Jahre“und „Die Höhepunkte von Jim Krieg“hinter die Kulissen.