The Last Kingdom
(4. Staffel)
Fantasy- und Mittelalterserien sind seit „Game Of Thrones“extrem angesagt. „Vikings“machte die altnordische Vorzeitsaga wieder modern. Und „The Last Kingdom“? Das wiederum zeigt die sogenannte Wikingerzeit Englands, in der Alfred der Große (David Dawson) Wessex vor den eingedrungenen Dänen verteidigte, was sich ungefähr Ende des achten Jahrhunderts abspielte. Held und Perspektivgeber der Romanvorlage von Bernard Cornwell sowie der Serie ist Uhtred (Alexander Dreymon), ein Angelsachse, der von Wikingern großgezogen wurde und damit deren Gebräuche sowie Taktiken kennt. Er half Eduard (Timothy Innes), dem Sohn Alfreds auf den Thron und unterstützt diesen bei der Vereinigung der Königreiche Englands zu einem einzigen Reich. Jedoch ist Eduard sehr jung und stürmisch, was zu so manchen Fehlentscheidungen führt. Uthreds Liebschaft mit Eduards Schwester Aethelflaed (Millie Brady) wiederum muss nach wie vor geheim bleiben. Derweil erleidet Uthreds verhasster Onkel Aelfric (Joseph Millson) eine Niederlage im Kampf gegen die frequentiert angreifenden Schotten. Und das ist für den Protagonisten nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch der beste Zeitpunkt, um sich sein Geburtsrecht, die von Aelfric besetzte Festung Bebbanburg, endlich zu erobern.
Angelsachsen, Dänen, Schotten
Man sieht bereits in den ersten Momenten der vierten Staffel, dass „The Last Kingdom“ein geringeres Budget hat als „Vikings“: Aelfric kämpft mit gefühlten zwanzig Leutchen gegen ungefähr 20 Schotten, die die taktische Flucht ergreifen. Sobald diese über den Berghang verschwunden sind, greifen 20 „andere“Schotten von hinten an und metzeln ein paar zu langsame Kämpfer nieder. Die traurige Bilanz am Ende des Tages lautet: Aelfric hat sein halbes Heer verloren – was so viel bedeutet wie zehn Leute. Doch man darf sich davon auch nicht täuschen lassen. Bis zum Ende der Staffel vergrößern sich die Dimensionen der Kämpfe und kriegerischen Auseinandersetzungen. Man bekommt aufwendig erbaute Lagerund Burgkulissen, Boote und Meereshöhlen zu sehen. Und es stellt sich eigentlich nie das Gefühl ein, eine billige Serie zu schauen. Dafür sind die Drehbücher einfach zu gut geschrieben, die Darsteller zu gut und die Ausstattung ist zu authentisch. Neben den historisch belegten Stationen, bestehend aus bekannten Eroberungsfeldzügen, gibt es auch zahlreiche Intrigen. Und der Sexund Gewalt-faktor wurde selbstverständlich auch nicht vernachlässigt. Wer also Wikinger-dramen liebt, dessen Erwartungen werden hier erfüllt.
Ausblick: Northumbria
Obwohl es auch eine Gesamtbox mit den bisherigen vier Staffeln der Historienserie gibt, endet diese nicht nach der vierten Staffel. So viel kann verraten werden, dass England im Laufe dieser Staffel nicht vollends geeint ist. Eine fünfte Staffel ist bereits in Vorbereitung. Dennoch gibt es hier große Entscheidungsschlachten, die einige Handlungsbögen der Vorstaffeln zum Abschluss bringen. Interessant ist zu sehenl, wie sich Uthred kontinuierlich weiterentwickelt und wie bestehende Bündnisse und Feindschaften Veränderungen erfahren.
Von der Audio-seite her hätten wir uns mehr Räumlichkeit gewünscht. Verständlichkeit und Synchronisation sind in Ordnung. Die Dynamik haut echte Wikinger jetzt nicht vom Hocker. Als Extra ist ein rund sechsminütiges Making-of über die „Rückkehr zur Bebbanburg“enthalten. Ansonsten enthalten die vier Blu-rays ausschließlich die zehn Serienepisoden. Das edle Digibook im metallisch glänzenden Schuber enthält noch einen praktischen Episoden-guide. Die Bildqualität ist durchschnittlicher Natur mit stilisiert entsättigten Farben, einem wankelmütigen Schwarzwert/kontrast sowie einer guten Schärfe.