Bodyguard
(1. Staffel)
Der Titel erinnert sofort an Whitney Houston und Kevin Costner, hat aber auf den zweiten Blick so gar nichts mit dem 1992 erschienen Drama am Hut. Im Mittelpunkt des Politthrillers steht der Kriegsveteran David Budd (Richard Madden), seines Zeichens Personenschützer einer Spezialeinheit bei der Londoner Polizei. Die Geschehnisse aus Afghanistan haben ihre Spuren hinterlassen. Seine Ehe zu Vicky (Sophie Rundle) ist kaum noch zu kitten und hält hauptsächlich nur noch wegen der beiden kleinen Kinder. Ein versuchter Selbstmordanschlag während einer Zugfahrt reißt David aus seiner Trance und versetzt ihn sofort in Alarmbereitschaft. Ohne mit der Wimper zu zucken, reißt er das Ruder an sich. Der durch ihn verhinderte Terroranschlag schlägt hohe Wellen und bringt ihm den Posten als persönlicher Bodyguard der Innenministerin Julia Montague (Keeley Hawes) ein – genau der Frau, die für all das steht, was David verachtet. Wann immer es ihr möglich ist, setzt sie sich öffentlich für mehr Auslandseinsätze der Militärtruppen ein. Aktuell kämpft sie für einen Gesetzesentwurf zur digitalen Überwachung. David ringt mit sich, hin und hergerissen zwischen Pflichtbewusstsein und Gewissen. Er hatte sich und seinen Kameraden geschworen, sollte er je einem von diesen Idioten gegenüberstehen, die sie in den Krieg schicken, ohne sich die eigenen Hände schmutzig zu machen, würde er ihnen eiskalt eine Kugel in den Kopf jagen. Dafür würde sich jetzt die Gelegenheit bieten. Doch so schwarz und weiß, wie David sich das gedacht hat, ist der Fall nicht. Im Gegenteil, Montague hilft ihm sogar bei familiären Problemen und auch sonst entspinnt sich ein seltsames Beziehungsgeflecht zwischen ihnen. Ist es echte Zuneigung oder nur Kalkül? Schneller als ihm lieb ist, gerät der pflichtbewusste David in die Schusslinie, denn Montague macht sich mit ihren Aussagen viele Feinde. Irgendwo scheint es ein Informationsloch zu geben, dass auch private Daten über David durchsickern lässt. So dauert es nicht lange und David kämpft an mehreren Fronten, wobei selbst seine eigene Familie in tödliche Gefahr gerät.
Rasant und durchtrieben
Die schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller Richard Madden („Game of Thrones“) brachte ihm jüngst sogar einen Golden Globe ein. Sein Zwiespalt mit sich selbst überträgt sich wunderbar auf den Zuschauer, der lange Zeit nicht weiß, was er vom Hauptcharakter eigentlichen halten soll. David Budd ist eben kein typischer Held. In einigen Kameraeinstellungen ist der Kampf in seinem Kopf förmlich zu sehen und wenn auch nur die Kiefermuskeln zucken. Ein Grund dafür ist Keeley Hawes („Line of Duty“), die in Perfektion die vielschichtige, ruhige Ministerin mimt, die dank ihrer Facetten eben nicht nur einzig und allein die Böse im Spiel zu sein scheint. Die Miniserie zeigt also kein klassisches Katz- und Mausspiel, indem sie sich nicht dem vorhersehbaren Kampf „Gut gegen Böse“bedient. Stattdessen ist „Bodyguard“fieser und schneller als so manch andere Thriller-serie. Im natürlichen Netz aus Intrigen und Machtspielchen sorgt so manches vermeintliche Bauernopfer für eine Überraschung und es zeigt sich, dass tatsächlich niemand sicher ist. Bis zum großen Staffelfinale bleibt vieles ein großes Rätsel, wobei die Handlung ihre hohe Geschwindigkeit beibehält und der Spannungsbogen konstant hoch gehalten wird. Kein Wunder, stammt doch „Bodyguard“vom britischen Autoren Jed Mercurio, der sich ebenfalls für „Line Of Duty“verantwortlich zeichnet. Auf Blu-ray können die insgesamt sechs Folgen der Bbc-miniserie hintereinander verschlungen werden. Dabei zeigt sich das Bild in überzeugend guter Qualität mit kühler, moderner Farbgebung. Der Audio-ton liegt im Tv-typischen Pcm-2.0-format vor, wobei die Abmischung wirklich gelungen ist und der Soundtrack sofort mitreißt.