Blumhouse’s Der Hexenclub
Teenagerin Lily (Cailee Spaeny) versucht es locker zu nehmen, als sie mit ihrer alleinerziehenden Mutter Helen Schechner (Michelle Monaghan) in eine fremde Stadt zieht. Dort wartet bereits Adam (David Duchovny), der neue Mann an der Seite ihrer Mutter, sowie seine drei Söhne Jacob (Charles Vandervaat), Isaiah (Donald Mac Lean Jr.) und Abe (Julian Grey). Allzu viele Freunde hat Lily durch den Umzug nicht hinter sich gelassen, da sie eher eine Einzelgängerin ist, die noch nicht den richtigen Anschluss gefunden hat. Damit hat sie die Chance, dass an ihrer neuen Schule alles ganz anders wird.
Doch stattdessen wird sie bereits am ersten Tag von ihren Klassenkameraden, allen voran von Timmy Andrews (Nicholas Galitzine) ausgelacht. Tränen überströmt verbarrikadiert sie sich in den Mädchentoiletten, als ihr drei Mitschülerinnen unverhofft aus der Patsche helfen. Aus der Begegnung entwickelt sich eine Freundschaft, in der sich Lily zum ersten Mal aufgehoben fühlt. Gerade weil sie sich in ihrem neuen Zuhause immer unwohler fühlt. Ihr Stiefvater Adam entpuppt sich nämlich als berühmter Verfechter des Patriarchats, der Ordnung über alles stellt und damit auch die sonst so enge Bindung zwischen Lily und ihrer Mutter ins Wanken bringt. Währenddessen lässt Lilys Aura den drei neuen Freundinnen Frankie (Gideon Adlon), Tabby (Lovie Simone) und Lourdes (Zoey Luna) keinen Zweifel daran, dass sie die perfekte Vierte für ihren bisher recht erfolglosen Hexenzirkel ist, nach der sie schon so lange Ausschau gehalten hatten. Denn ein Zirkel mit nur drei Hexen und somit nur drei von vier Elementen funktioniert mehr schlecht als recht. Etwas überrumpelt willigt Lily ein, mit ihnen ihre magischen Kräfte zu entdecken und auszuprobieren. Als erstes gerät der Schulfiesling Timmy ins Visier, mit dramatischen Folgen.
Die Freaks sind wir
Und da sind wir auch schon bei der Frage, woher Lily überhaupt ihre überaus starken Kräfte hat, die sie nebenbei bemerkt überaus schnell unter Kontrolle zu haben scheint, und warum besonders sie in Gefahr gerät. Nur zwei der vielen Fragen, die sich während des Films über dem Zuschauer auftun und zu seinem Leidwesen auch nur schmächtig bis gar nicht beantwortet werden. Auch wenn David Duchovny („Akte X“, „Californication“) seine Rolle als heroischer Familienvater ohne Zweifel auszufüllen versteht, kann auch er nicht aufklären, was das Drehbuch offen lässt.
Da gibt es zum Beispiel die Treffen seiner „Anhänger“, die stark an einen Selbsthilfeverein für verletzte Männlichkeit erinnern und gleichzeitig streuen sich da Andeutungen für einen Hexerzirkel. Auch über die (magischen) Hintergründe der anderen Mädchen wird kein Wort verloren. Interessante weiterführende Hinweise bieten hier nur die vier alternativen Szenen in den Extras auf der Blu-ray, von denen einige im Film sicherlich eine große Hilfestellung gewesen wären. Generell ist „Blumhouse’s Der Hexenclub“mit seiner sympathischen Besetzung auf vieles fixiert und auch sehr bemüht die Entdeckung des eigenen „Ichs“in jeder Form gefühlvoll ins Bild zu rücken. Indes gibt sich der Film keine Mühe, die magischen Vorkommnisse rund um Lily Schechner zu erklären. Das Hexenthema scheint dabei hin und wieder fast zur Nebensache zu werden. Zusätzlich erinnern immerhin einige Szenen und Kommentare mit einem liebevollen Augenzwinkern an das Original „Der Hexenclub“von 1996. Am Ende des Films kommt es sogar noch zu einem unverhofften Wiedersehen mit einem der alten Charaktere. Bis dahin ist das Sequel allerdings weniger düster und dafür mehr auf ein Jugenddrama mit schön anzusehenden Effekten ausgelegt.