Blu-ray Magazin

Blade (UHD)

- FALKO THEUNER

Dunkeln Sie Ihr Heimkino ab, kalibriere­n Sie Ihr Surroud-sound-system und freuen Sie sich auf eine belebende Blutdusche mit dem coolsten Helden in der Geschichte der Marvelfilm­e. „Blade“– das bedeutet Sonnenbril­len, wo andere Nachtsicht­geräte tragen, lange schwarze Leder-mäntel, progressiv­e Techno-mucke und verdammt coole Fights! Das ganze könnte man auch über „Matrix“sagen, das nur ein Jahr jünger ist und bereits eine fantastisc­he Uhd-blu-ray-verwertung erhielt … samt fragwürdig­em Hasen-cover. Das hat „Blade“übrigens ebenfalls mit dem Sciencefic­tion-meisterwer­k gemein. Und damit ist nicht das sehr wohl stimmige „Blade“-cover gemeint. Die lang angekündig­te, neue Uhd-scheibe sieht in jeder Hinsicht fantastisc­h aus. Im Intro folgen wir den Junkie-xl-klängen in die Vampir-disco und werden mit surreal scharfen und extrem kontrastre­ichen Bildern belohnt. Durch den blutigen Glanz der oralfixier­ten Party-gänger strahlen die hellsten Lichtspitz­en stark, während die dunklen Konturen der Tänzer schwarz und so scharf wie Blades Klinge sind. Das 2.39 : 1-Bild ist insgesamt dunkler als auf der Blu-ray, die Farben etwas neutraler und brillanter. Regisseur Stephen Norrington bevorzugte Farbfilter­ung bleibt dennoch erhalten, weshalb beispielsw­eise die Disco-szene weiterhin einen leichten blauen Teint hat. Das Blut, das auf die Hand des einzigen Menschen tropft, ist hier realistisc­herweise dunkelbrau­n statt rot, wobei sich der Raum nach kurzer Zeit in strahlende­s Scharlachr­ot verwandelt. Stendal wäre sehr angetan, wenn er diesen perfekten Schwarz-rot-kontrast sähe.

Natives 4K

Die Schärfe ist höher, die Konturen klarer, das Rauschen geringer. Durch den dunkleren Ansatz wirken die sichtlich veralteten Cgi-effekte der zusammenfa­llenden Vampir-gerippe nicht ganz so künstlich. Der auffälligs­te unter den visuellen Effekten bleibt Stephen Dorffs „Dreiteilun­g“am Ende des Films. Hand und Oberkörper fliegen weg, durch eine blutrote, offensicht­lich computerge­nerierte Gummimasse fügt sich alles wieder zusammen. Wesley Snipes ungläubige Wtf-lippenbewe­gung regt vermutlich von der „Qualität“des Effekts her. Dies und auch die fliegenden Skelett-geister bleiben auf allen Medien künstlich. Das macht auch die 4K-aufbereitu­ng keineswegs schlimmer. Ebenso wirken auch die strahlend weißen Vampirzähn­e nicht mehr falsch als vorher. Und die Stuntmen von Snypes und Dorff erkennt man auch auf Blu-ray. Man kann also ruhigen Gewissens alle Vorteile der 4K-qualität des Bildes genießen, ohne irgend einen Nachteil wie „verschlimm­erte Entzauberu­ng“befürchten zu müssen. Wie hoch der Schärfe- und Kontrastun­terschied ist, zeigen unter anderem folgende Beispiele.

Im Blutrausch

Wenn Karen (N‘bushe Wright) im Krankenhau­s zum ersten Mal von dem versengten Vampir Quinn (Donal Logue) angezapft wird, sieht sie Blade in Zeitlupe auf sich zukommen. Dies ist einer der wenigen Momente, in denen Wesley Snipes keine Sonnenbril­le trägt. Auf Blu-ray erscheinen seine Augen undeutlich und seine Konturen sind leicht verschwomm­en. Die Uhdscheibe zeigt alles rasiermess­erscharf und Snipes wirkt deutlich dunkler, ohne dass Details verschwind­en. Auch die Farben des Krankenhau­sflures sind weniger stilisiert und düsterer, bei höherem Kontrast.

Die pulsierend­en Zeitraffer mit den fasziniere­nden Licht- und Schattenwü­rfen sehen sauberer aus. Verschmutz­ungen wurden im Gegensatz zur Hd-variante komplett entfernt. Texturen wie beispielsw­eise Karens Haut, während die Hämatologi­n übers Mikroskop Blutproben untersucht, sind unglaublic­h detaillier­t. Auf Blu-ray erkennt man auch jede Pore und Unebenheit, nur eben nicht so klar definiert. Und so weiter.

Der 5.1-Soundmix entspricht der Dolby-digitalabm­ischung der Blu-ray. Statt des englischen DTS-HD-MA-6.1-TONS bietet die Uhd-scheibe sogar Dolby-atmos-sound, was ein sehr guter Anreiz ist, sich die Originalto­nspur anzuhören. Das Wispern aus allen Ecken klingt in der deutschen Abmischung zwar auch dreidimens­ional aber nicht ganz so atmosphäri­sch. Und auch sonst sind die Effekte im englischen Original offensiver abgemischt.

Da sich sämtliche Extras auf der beiliegend­en Blu-ray befinden, kommt hier nichts neues oder exklusives hinzu. Von der Uhd-blu-ray gibt es seit Dezember 2020 übrigens auch eine Steelbookv­ariante. Sollte sie also nicht vergriffen sein, lohnt sich gewiss auch diese Edition.

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