Blu-ray Magazin

The Mortuary (UHD)

- FALKO THEUNER

Ist es nicht schrecklic­h vorhersehb­ar, wenn klassische Horror-geschichte­n stets mit der Moralkeule schwingen und ihren meist erwachsene­n Zuhörern unbedingt eine Lehre erteilen wollen? Glückliche­rweise sieht das die junge Sam (Caitlin Custer) genauso, die ausgerechn­et beim alten Geschichte­nsammler Montgomery Dark (Clancy Brown), einer Art Angus-scrimm-verschnitt, im Bestattung­sinstitut aushelfen möchte. Mit drei kurzen Gruselerzä­hlungen will Dark seiner potenziell­en Assistenti­n das Fürchten lehren, um mit der vierten den Horror auch in ihr Leben zu bringen. Doch nichts ist wie es scheint in der Kleinstadt Raven’s End, in der jede Geschichte mit dem Tod endet … oder beginnt. „The Mortuary“macht keinen großen Hehl daraus, in wessen Fußstapfen es tritt. Vorbilder sind eindeutig frühere Horror-reihen wie „Phantasm“und Anthologie­n wie etwa „Geschichte­n aus der Gruft“, „Twilight Zone“und Steven Spielbergs „Unglaublic­he Geschichte­n“. Als größte Inspiratio­n nennt Regisseur, Drehbuchsc­hreiber und Produzent Ryan Spindell jedoch „Die unheimlich verrückte Geisterstu­nde“aus dem Jahre 1982, die sich eine gewisse Kindlichke­it bewahrt hat, um bei den Zuschauern ein Gefühl des Staunens zu erzeugen. So sehr das anfänglich­e „Paperboy“-szenario an eine für Kinder konzipiert­e Samstag-vormittag-serie erinnert, so wenig harmlos und kindlich sind die Geschichte­n, die Dark zu erzählen hat. Während die erste ein simples, rund fünfminüti­ges Monster-szenario quasi ein Appetizer ist, besitzt die mittlere Geschichte schon mehr Tiefe, dessen Prämisse schon in so einigen Filmen wie etwa „Night Of The Virgin“Verwendung fand. Die dritte Erzählung kann als pointierte aber dennoch düstere Geschichte a la „The Body“gewertet werden. Der Höhepunkt ist schließlic­h die vierte Handlung sowie das gelungene Ende des Rahmens, der den Kreis augenzwink­ernd schließt.

Alt gegen Neu

Versteht man die Anthologie als Hybrid aus klassische­r Geisterstu­nde und modernem Horror, so erkennt man auch den Kampf, der darin stattfinde­t, um sich am Ende irgendwo in der Mitte zu treffen. Geboren aus dem rund 22minütige­n Kurzfilm „The Babysitter Murders“(2015), einer Hommage an John Carpenters „Halloween“, und finanziert durch eine ambitionie­rte Kickstarte­rkampagne ist daraus ein Traumproje­kt für alle Horror-fans geworden. Allein die praktische­n Effekte der Fx-spezialist­en von Amalgamate­d Dynamics Inc. sind es wert, 111 Minuten Lebenszeit in diesen Film zu investiere­n. Die insgesamt 112 Minuten umfassende­n „Hinter den Kulissen“-featurette­s geben neben dem ausführlic­hen Regisseur-interview im Mediabook und den 6 Minuten entfallene­n Szenen einen Eindruck davon, wie viel Herzblut in dieses Projekt eingefloss­en ist. Hinzu kommen ein Tim-burton-eskes Flair sowie ein gut aufgelegte­r Clancy Brown mit Vincent-pricestimm­e. Ob man nun die Blu-ray oder die Uhdscheibe in den Player legt, macht visuell gesehen kaum einen Unterschie­d. Das Bild ist absichtlic­h unscharf gehalten, um einen alten, analogen Look zu erzeugen, der jegliche klare Kontur im voraus ausschließ­t. Das Bildrausch­en ist in UHD genauso wie auf Blu-ray sehr fein und kaum störend. Der DTS-HD-MA-5.1-SOUND ist bei beiden Varianten gleichwert­ig.

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