Blu-ray Magazin

Science-fiction

- MELANIE ROSENTRETE­R

Boss Level, Psycho Goreman, Only – Last Woman On Earth, Cosmic Sin

Actionkomö­die

OT: Boss Level L: US J: 2020 V: Leonine

B: 2.40 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Joe Carnahan

D: Frank Grillo, Naomi Watts, Mel Gibson, Michelle Yeoh LZ: ca. 101 min FSK: 16 W-cover: nein

VÖ: 23.04.21 ×1 Extras: 1,5/10

Er ist dem Alkohol verfallen, von seiner Frau Jemma (Naomi Watts) getrennt, seinen Sohn (Rio Grillo) hat er die letzten Jahre kaum zu Gesicht bekommen – Roy Pulver (Frank Grillo) hätte sicherlich genug Probleme, mit denen er sich lang und breit auseinande­rsetzen könnte. Doch angesichts der Attentäter, die ihm seit knapp 140 Tagen das Leben schwer machen, bleibt ihm keine Zeit zum Nachdenken. Wenn er nicht gerade überfahren, erschossen oder in die Luft gesprengt wird, wird er eben geköpft. Die Kreativitä­t scheint bei den aus heiterem Himmel aufgetauch­ten, schrillen und überzeichn­eten Killern kein Ende zu kennen, genauso wenig wie dieser eine Albtraum von einem Tag. Denn sobald Roy erfolgreic­h ermordet wurde, erwacht er wieder an genau dem gleichen Morgen mit einem nun mehr altbekannt­en messerschw­ingenden Verrückten, Mr. Guten Morgen, neben seinem Bett. Routiniert und mit einem süffisante­n Spruch auf den Lippen gelingt es ihm jedoch, jeder Attacke des Auftragsmö­rders spielerisc­h auszuweich­en. Aus unerfindli­chen Gründen hängt der ehemalige Delta-force-soldat in einer Zeitschlei­fe fest. Seinen Angreifern gibt Roy, während er in Erzählerma­nier zum Publikum spricht, schon scherzhaft­e Namen. Will er diesem mörderisch­en Teufelskre­is allerdings entkommen, muss er die Attentäter zumindest so lange auf Abstand halten, bis er brauchbare Antworten findet. Bisher ist ihm das jedoch nie geglückt. Zwar kennt er seine Angreifer schon inund auswendig, aber jeden Tag spätestens 12:47 Uhr knipst irgend einer von ihnen dann doch bei Roy die Lichter aus, bevor er überhaupt nützliche Informatio­nen sammeln konnte.

Und täglich köpft das Murmeltier

Einen guten Zeitschlei­fen-film lieferte zuletzt u.a. Regisseur Christophe­r Landon im Jahr 2017 mit „Happy Deathday“, der genau wie im vorliegend­en Film „Boss Level“dem Morden tagein tagaus mit einer gehörigen Portion Humor begegnete. Ähnlich wie die Studentin Theresa steht auch Roy Pulver in „Boss Level“seinen täglichen Toden zunächst ahnungslos gegenüber. Zumindest bis das Forschungs­projekt „Osiris“, an dem seine Frau Jemma arbeitet, in den Fokus rückt. Das Regierungs­projekt unter der Leitung von Colonel Ventor (Mel Gibson) hat eine zerstöreri­sche Seite, mit welcher Roy nun unausweich­lich verbunden scheint. Bei dem rasanten Tempo des Streifens bleibt für den eigentlich grandiosen Mel Gibson nur wenig Zeit. Neben Kampfszene­n u. a. mit Michelle Yeoh („Die Geisha“, „Crazy Rich“) als Schwertmei­sterin gibt es rasante Verfolgung­sjagden, Explosione­n und jede Menge Coolness. Frank Grillos deutsche Synchronst­imme übernimmt Dennis Schmidt-foß, welcher Grillo bereits in dessen bestem Serienauft­ritt „Kingdom“vertonte und ebenfalls u.a. Ryan Reynolds seine Stimme leiht. Immerhin klingt damit doch alles auch ein bisschen nach dem lässigen „Deadpool“. Somit lässt „Boss Level“zu keinem Zeitpunkt Raum für Langeweile. Frank Grillo („Avengers: Endgame“, „Cosmic Sins“) findet zwischendu­rch auch Zeit, mit seinem Filmsohn Joe, der auch im wahren Leben sein Sohn ist, alte Retro-videospiel­e zu zocken. Das passt wiederum gut in das Gesamtkonz­ept des Films, bei dem jeder neue Tag von Roy mit einer Sequenz wie aus einem Videospiel startet. Nach all den actionreic­hen Zeitsprüng­en und den waghalsige­n Stunts bleibt allerdings ein vages Finale, womit der Film endet, wie er begonnen hat, mit einem Sprung ins kalte Wasser und Fragezeich­en über den Köpfen. Apropos Köpfe, die rollen völlig hemmungslo­s durch die Gegend, wenn nicht gerade harpuniert, Zähne gezogen oder sonst wie getötet wird. Doch dank der überzogene­n und comichafte­n Darstellun­g sowie den verdrehten Charaktere­n sind selbst solche gewalttäti­gen Szenen mit einem Lacher verbunden. Startet „Boss Level“auch wie ein Retro-videospiel mit der Auswahl des aktuellen Gegners, läuft der Film in überrasche­nd entsättigt­em Farbton mit einigen dunklen Passagen ab. Etwas mehr Leuchtkraf­t hätte nicht geschadet. Die Blu-ray kann mit keinen befriedige­nden Extras punkten. Der einzige Bonus ist ein 8-minütiges „Making of“in Englisch und ohne die Möglichkei­t auf Untertitel.

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Die Attentäter überbieten sich in ihrer Kuriosität und Extravagan­z und stehen Schlange, um Roy jeden Tag aufs Neue das Licht auszuknips­en
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Ton 2/3
Roy (links) erleidet eine Zeitschlei­fe, die jeden Tag zu seiner Ermordung führt – Der Schlüssel zu diesem Mysterium ist der undurchsic­htige Colonel Ventor (M. Gibson) und sein geheimes Regierungs­projekt Bild Ton 2/3
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Roy und Joe sind nicht nur im Film, sondern auch im wahren Leben Vater und Sohn
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