The Rental – Tod im Strandhaus
Horror
OT: The Rental L: US J: 2020 V: Pandastorm B: 2.39 : 1 T: DTS-HD MA 5.1, DTS-HD MA 2.0 R: Dave Franco D: Alison Brie, Dan Stevens, Anthony Molinari LZ: 00 min FSK: 16 W-cover: ja
VÖ: 14.05.21 ×1 Extras: 4/10
Wenn prominente Schauspieler selbst Regie führen muss das bekanntlich nichts Schlechtes bedeuten. Immerhin wäre die Filmgeschichte um einige bemerkenswerte Titel ärmer, wenn nicht Persönlichkeiten wie Clint Eastwood eines Tages auf dem Regiestuhl Platz genommen hätten. Im Fall von Dave Franco kann man dieses Experiment als ambitioniert, aber durchschnittlich geglückt ansehen. In den vergangenen Jahren waren größere Rollen für Franco (im Gegensatz zu seinem Bruder James) eher rar. Nichtsdestotrotz konnte er sich vornehmlich als Darsteller in Komödien wie „21 Jump Street“und „Bad Neighbours“sowie als charmanter Zauberkünstler/meisterdieb in den beiden „Die Unfassbaren“-filmen einen Namen machen. Dass sein Regiedebüt „The Rental“nun ausgerechnet ein Horrorfilm sein sollte, kommt überraschend. Zudem fehlt es Francos Strandhaus-schocker an einer klarer Vision und Stringenz. Der Film zerfällt in drei eigenartig verschränkte Akte, die Wendungsreichtum mit Beliebigkeit verwechseln.
Vom Beziehungsdrama zum Slasher
Ein entspanntes Wochenende in einer riesigen Strandvilla: Charlie („Legion“-star Dan Stevens) und Mina (Sheila Vand, bekannt aus „A Girl Walks Home Alone At Night“) wollen ihre erfolgreichen Geschäfte in einem luxuriösen Anwesen an der Küste Oregons feiern. Mit ihren jeweiligen Partnern Michelle (Dave Francos Ehefrau Alison Brie) und Josh („Shameless“-star Jeremy Allen White) brechen sie auf, doch die ersten Probleme lassen nicht lang auf sich warten. Zunächst ist es nur ein Streit mit dem fremdenfeindlichen Vermieter, dann sind es Beziehungsprobleme und eine versteckte Kamera in der Dusche. Beobachtet sie etwa jemand? Es dauert lange, bis der Horror sich Bahn bricht. Im Grunde genommen sind die ersten zwei Drittel von „The Rental“vorrangig ein Beziehungsdrama. Der Umgang mit Rassismus und Ausgrenzung kommt noch hinzu. Das ist anfangs durchaus ambitioniert. „The Rental“versucht, eine Art gesellschaftliches Stimmungsbild einzufangen, das auf Misstrauen und Fehlkommunikation fußt. Vielleicht ist ja gar nicht der rassistische Hausvermieter das Problem, sondern die Freunde der diskriminierten Mina, die darüber still schweigen und das Unrecht einfach dulden? Interessante Fragen, die „The Rental“da andeutet! Hätte Dave Franco an dieser Stelle angesetzt und seine Charaktere konzentrierter im Kammerspiel aufeinander los gelassen, es hätte womöglich spannender werden können. Das Problem ist nur, dass „The Rental“dann das Politische in allerhand privatem Geplänkel ins Leere laufen lässt, bevor das mörderische Horrorfinale in die Handlung hereinbricht.
Eine Collage
Das Schaurige eines Feriendomizils zu erkunden, hätte allein einen wirkungsvollen Horrorfilm ergeben können. Das Einquartieren in fremden Häusern, die Ungewissheit darüber, was hier passiert sein mag, wer hier bereits gewohnt hat, birgt bereits etwas Unheimliches. Dave Franco setzt das abgelegene Haus zudem stimmungsvoll in Szene, inklusive waberndem Nebel und diversen
Referenzen an die Größen des Genres. Doch es bleibt bei Referenzen, die nicht ganz zusammenpassen wollen. Der eindrucksvolle Schauplatz ist zu oft leere Kulisse. Am Ende scheint keines der zahllosen Versatzstücke ein cleveres Ganzes zu ergeben. Der Einbruch des Horrors ist blanker Zynismus, eine blutige Bestrafung der Charaktere, deren Ambivalenzen man zuvor so genau studieren wollte. Das Finale von „The Rental“wirkt wie der Beginn eines völlig anderen Films. Man darf dennoch auf Francos nächsten Film gespannt sein. In derzeit produzierten „Day Shift“bleibt er dem Horror-genre als Schauspieler treu und vielleicht sieht man ihn bald wieder als Jack Wilder in „Die Unfassbaren 3“.