His Dark Materials
(1. Staffel)
Um das „magische Messer“geht es in der zweiten Staffel der Philip-pullman-verfilmung „His Dark Materials“, denn dieses spielt eine verbindende Rolle zwischen den verschiedenen Welten dieses Fantasy-kosmos. Kannten Film-fans die grobe Handlung der ersten Staffel bereits aus der Romanverfilmung „Der goldene Kompass“(2007), kommen sie nun in den Genuss, komplett unbekannte Abenteuer zu sehen, die bislang nur den Lesern der Bücher vorbehalten waren.
Lyra (Dafne Keen) ist inzwischen in Cittàgazze angekommen, der Geisterstadt, die in ihrer Welt nur als Phantombild am Nordpol mit einer speziellen Kameravorrichtung sichtbar gemacht wurde. Nun erkundet das Mädchen mit ihrem Alethiometer, einer Art Schicksalskompass, ebenjene Geisterstadt zu Fuß und muss feststellen, dass sie völlig unbewohnt zu sein scheint. Bald daurauf trifft sie auf den Jungen Will (Amir Wilson),
der weder einen Daemon besitzt noch etwas über „Staub“weiß. Er ist von seiner Welt – dem uns bekannten London – durch ein Portal nach Cittàgazze gelangt und fordert nun Antworten auf das Verschwinden seines Vaters. Derweil bereitet der Magistrat einen kriegerischen Gegenschlag vor gegen alles Ketzerische sowie die mächtigen Hexen. Doch auch innerhalb des kirchlichen Verwaltungsorgans gibt es Streitigkeiten zwischen jenen, die den Tatsachen ins Auge blicken und jenen, die weiterhin ebendiese ignorieren wollen. Natürlich geht es dabei in erster Linie um Macht.
Prophezeiungen, Hexen, Geister, Staub
Auch die zweite Staffel von „His Dark Materials“bietet einen fantasiereich ausgeschmückten Kampf zwischen dem christlichen Glauben, Mystizismus und der Wissenschaft, wobei eine gewisse Prophezeiung bezüglich Lyra und Will dabei den roten Faden spinnt. Statt eines reinen Gut-gegen-böse-konzeptes bleiben hier so ziemlich alle Fraktionen ambivalent – und das, obwohl die Kirche in der Serie doch wie eine dunkle Eminenz recht stark über allem steht. Am faszinierendsten ist und bleibt aber die Fugur der Mrs. Coulter (Ruth Wilson), die am Ende der ersten Staffel sehr menschliche Züge zeigte, nun aber wieder die eiskalte Antagonistin, quasi das Matriarchat, verkörpert. Als sie in unsere Alltagswelt kommt und erkennt, dass sie dort eine Chance auf eine steile berufliche Karriere gehabt hätte, während Frauen in ihrer Heimat vom Magistrat klein gehalten werden, entflammt in ihr eine neue Wut und ein Ehrgeiz, der sie zur Anführerin einer neuen Streitmacht werden lässt. Statt der geplanten acht Episoden entschied man sich aufgrund der Covid-19-pandemie nun gezwungenermaßen für sieben Episoden, deren Aufwand keineswegs geringer ausfiel und deren Handlung dadurch geraffter erscheint, was ihr insgesamt sogar sehr gut tut. Fast in jeder Szene kommen hier computeranimierte Tiere vor und andere Elemente wie Zeppeline oder Fantasy-landschaften gehören zu den enorm gut umgesetzten visuellen Effekten. Die technische Qualität der Blu-ray deckt sich mit jener des Vorgängers. Der fast immer sehr gute Schwarzwert lässt nur in einzelnen Szenen nach, weshalb Schärfe und Kontrast Höchstwerte verdient haben. Während der englische DTS-HD-MA-5.1TON zu jeder Zeit makellos klingt, lässt sich das von der deutschen Dolby-digital-5.1-tonspur nicht behaupten. Woran es liegt, dass der Klang der Dialogspur ein klein wenig komprimiert wirkt, konnten wir nicht feststellen. Darunter leiden vor allem die männlichen Stimmen. Der meist subtile Rundumklang der Effekte ist dennoch wie im englischen Original gegeben. Die diversen Boni befinden sich auf der zweiten Disc und beinhalten mehrere Kurzbeiträge zu verschiedenen Charakteren und Elementen aus der Welt von „His Dark Materials“.
Endlich ist es soweit und das sympathische Pärchen Valerie (Amber Bongard) und Toni (Ivo Kortlang) aus der beliebten Voxserie „Club der roten Bänder“bekommt sein eigenes Spin-off im beschaulichen Dörfchen Enzbach. Während der autistische Toni ein Pflegepraktikum in seinen alten Gefilden macht und Valerie durch ihr Abitur rasselt, stirbt auch noch ihre Oma. Das Haus, mit dem sie so viele schöne Kindheitserinnerungen verbindet, wird von Valeries Mutter verkauft. Doch Toni will seiner Freundin unbedingt beweisen, dass er der Partner fürs Leben ist und verkauft seine heißgeliebte Eisenbahn, um mit dem Startkapital den Kredit für den Hauskauf zu bekommen. Damit beginnt ihr neues Abenteuer, denn das Pärchen will sich in Enzbach ein neues Leben aufbauen. Keine Rücklagen, kein Einkommen, keine Unterstützung, sie haben nur sich selbst. Doch besonders Tonis insistierende und hartnäckig-liebenswürdige Art macht es möglich, die Leute für ihn einzunehmen. Valerie dagegen wirkt oftmals schroff und trifft mit ihrem Tourette-syndrom auf Unverständnis. Zwischen der Renovierung ihres Hauses, der Jobsuche und Geldproblemen versucht sich das Pärchen, in die neue Umgebung einzufinden und vor allem sich selbst zu finden. „Tonis Welt“vermittelt mit seiner Geschichte die gleiche Botschaft wie der „Club der roten Bänder“: Egal ob krank oder gesund, piefiger Kleinbürger oder herausstechend und besonders, alle wollen Normalität, Akzeptanz und Stabilität in Sachen Freundschaft und Liebe. Valerie und besonders Toni sind echte Sympathieträger, die sich nicht besser ergänzen könnten.