Snatch – Schweine und Diamanten (UHD)
Denkt man an Guy Ritchie, sieht man automatisch „Snatch“, „Rock ’N’ Rolla“und „Bube Dame König gras“vor seinem geistigen Auge. Das sind die Filme, mit denen der britische Regisseur groß geworden ist und weshalb ihn seine Fans auch so lieben. Coole Gangster-charaktere treffen hier auf rasante Schnitte, innovative Kamera-arbeit und rasiermesserscharfe Dialoge, die kein Mensch versteht. Wer hier zwinkert, hat mindestens die Hälfte eines Gags verpasst. Unnötige Gewalt und undurchsichtige Verstrickungen zeigen zartbesaiteten und unaufmerksamen Zuschauern den Stinkefinger. Da die 2000er Gangster-komödie „Snatch“jetzt nicht unbedingt ein visueller Hingucker ist, verwundert die vorliegende 4K-neuveröffentlichung ein wenig. Doch angesichts der Kultcharakters des filmischen Hütchenspiels („Wo ist der Diamant?“) ist diese wiederum nachvollziehbar. Worum geht’s? Frankie „Four Fingers“(Benicio Del Toro) konnte in den Antwerpen einen riesigen 86/84-Karat-diamanten an sich bringen, auf den jetzt alle scharf sind. Zur gleichen Zeit versuchen der Box-promoter Turkish (Jason Statham) und sein Partner Tommy (Stephen Graham) einen illegalen Kampf zu organisieren. Als erstes muss dafür aber zunächst eine ordentliche „Schaltzentrale“her, weshalb Tommy zusammen mit Turkishs bestem Boxer Gorgeous George (Adam Fogerty) zu den irischen „Gipsys“geschickt wird, um denen einen weniger zerlederten Wohnwagen abzukaufen. Die ziehen die beiden jedoch über den Tisch, wodurch George in einen regellosen Faust-kampf mit dem Bearknuckle-kämpfer Mickey (Brad Pitt) verwickelt wird. Abgesehen davon, dass niemand Mickeys Genuschel versteht, kann dieser mächtig austeilen, was Tommy in eine mächtige Bredouille bringt. Und so dreht sich die Höllenspirale unaufhaltsam weiter, bis sämtliche Charaktere irgendwie aneinander geraten und Brick Tops (Alan Ford) Schweine ordentlich zu futtern kriegen.
Magsdehunndies?
Den extrabilligen, abgedunkelten Look kann auch die Uhd-blu-ray-version nicht abschütteln. Wer hier irgendwo etwas annäherndes wie Weiß findet, hat vermutlich den falschen Film eingelegt. In dieser stilistischen Düsternis wirkt auch der erweiterte Kontrastumfang verschwendet. Von dem Wunsch, natürliche Farben zu Gesicht zu bekommen, sollte man sich ebenfalls verabschieden. „Snatch“ist ein Konglomerat aus blassen Grünund Orange-tönen, die hier zum Glück gut voneinander abgegrenzt sind und relativ ohne Matsch auskommen. Der tiefe Schwarzwert grundiert das eigentümlich stilisierte Bild und steht als feste Basis unumstößlich sowie szenenübergreifend. Wem das klare Filmkorn auffällt, der kann sich auch an der hohen Schärfe ergötzen, die trotz des geringen Gesamtkontrasts an Kanten und Texturen sichtbar bleibt. Bei besonders effektvollen Übergängen treten häufig Unschärfen auf, ebenso bei den blitzartigen (möglicherweise digitalen?) Zooms. Als Tonspuren hat man die Qual der Wahl zwischen mehreren englischen Dolby-atmos-abmischungen (UK & US). Die deutsche Synchronspur liegt in standardmäßigem aber immer noch gut abgemischtem Dolby-digital-5.1 vor. Die Scheibe beinhaltet zudem ausschließlich die rund 103minütige Kinofassung.