They Want Me Dead
OT: Those Who Wish Me Dead L: CA, US J: 2021
V: Warner Bros B: 2.39 : 1 T: DD 5.1 (dt.), DTS-HD MA 5.1 (engl.) R: Taylor Sheridan D: Angelina Jolie, Aidan Gillen, Nicholas Hoult LZ: 100 min FSK: 12 W-cover: nein
VÖ: 19.08.21 ×1 Extras: 2,5/10
Hannah (Angelina Jolie) gehört zu einer Feuerwehreinheit in den Wäldern Montanas. Im guten Beamtendeutsch würde man sie als Brandschutzbeauftragte der Forstverwaltung bezeichnen. Eines Tages läuft ihr der Junge Connor (Finn Little) über den Waldweg, dessen Eltern von zwei Auftragskillern getötet wurden. Inmitten des dichten Waldes beginnt für die beiden der reine Überlebenskampf, denn die Mörder haben im trockenen Gehölz auch noch ein Feuer entfacht, welches alles im Umkreis verzehren wird. „They Want Me Dead“ist die Umsetzung des Romans „Die mir den Tod wünschen“des Bestsellerautors Michael Koryta, welches der Heyne Verlag im Sommer 2021 in Deutschland veröffentlichte. Koryta selbst hat auch die Umsetzung für das Drehbuch geliefert, die vom routinierten Drehbuchschreiber Charles Leavitt überarbeitet wurde. Dieser ist für die grandiosen Drehbücher der Filme „K-PAX“(2001) und „Blood Diamond“(2006) verantwortlich, aber auch für nicht so grandiose wie „Der siebte Sohn“(2014) oder „The Sunchaser“(1996). Aus diesem Grund wurde noch ein dritter Drehbuchautor ins Spiel gebracht: Taylor Sheridan, der auch die Regie übernahm und Angelina Jolie mit der Rolle der Hannah besetzte. Sheridan wiederum ist für seine Regiearbeit bei „Wind River“(2017) bekannt und hat die Drehbücher für die ausgezeichneten Filme „Sicario“(2015) und „Hell Or High Water“(2016) sowie für die Serie „Yellowstone“(seit 2018) verfasst.
Western mit Waldbrandgefahr
Der Western ist Taylor Sheridans Element und „They Want Me Dead“ist nichts anderes als ein
Vertreter des Genres im modernen Gewand wie auch die eben genannten Filmproduktionen. Doch bevor man in ekstatisches Jubelgeschrei verfällt, sollte man die Fakten im Auge behalten – u.a. dass Sheridan hier nur für jene Überarbeitung verantwortlich ist, die Regisseure für gewöhnlich während der Produktion durchführen. Das Endergebnis ist ein 95-minütiger Actionfilm, der auf einem Roman basiert, dessen Stoff dreimal fürs Drehbuch angefasst wurde. Ein Umstand, der so gut wie nie vorteilhaft für einen Film ist. Und auch „They Want Me Dead“verliert dadurch an Persönlichkeit. Der Film reiht sich damit in die vielen Thriller-szenarien ein, in denen ein unliebsamer Augenzeuge beschützt werden muss. Der Zuschauer erfährt auch gar nicht richtig, wofür Connor eigentlich gejagt wird. Eine Szene im Film, in der Connor ein Pferd streichelt, wird im Making-of von Taylor Sheridan hervorgehoben und so umschrieben, dass Connor hier sein altes Leben aufgibt und sein Kampf ums Überleben in der Natur beginnt. Wir als Zuschauer wissen nun aber nicht, wie Connors altes Leben aussieht, da sich der Film keine Zeit dafür nimmt. Vielleicht ist es im Roman ja anders. Der Film kann durch sein hohes Budget mit einer gewissen Starpower angeben. Neben Angelina Jolie sehen wir noch Aidan Gillen, der einst Kleinfinger aus „Game Of Thrones“verkörperte, und Nicholas Hoult, der den meisten als Hank/ Beast aus den neueren „X-men-filmen“bekannt ist. Interessanterweise mimen die beiden Charakterdarsteller die Killer. Auch Filmemacher und Schauspieler Tyler Perry hat einen Gastauftritt als Auftraggeber der beiden.
Die Action ist bodenständig und wird in einem gesunden Maße eingesetzt – nicht zu viel und nicht zu wenig. Die ein oder andere Action-szene ist sogar recht intensiv, originell und lässt einen vielleicht auch mit der Zunge schnalzen. Dagegen agieren die Kräfte der Natur auf Hollywood-niveau. Will heißen, das „Larger Than Life“-prinzip wurde hier aufgegriffen. Blitze und Feuersturm kommen in einem Übermaß zum Einsatz und scheinen es jederzeit auf die Protagonisten abgesehen zu haben. Aber das ist ja nicht erst seit „Twister“(1996) so.