Blu-ray Magazin

Lord Of War (UHD)

- FALKO THEUNER

Seit seinem Regie-debüt „Gattaca“(1997) gehört Autorenfil­mer Andrew Niccol zu den Filmemache­rn in Hollywood, die die interessan­testen gesellscha­ftskritisc­hen Streifen der Gegenwart abliefern. „Lord Of War“(2005) ist gerade mal seine dritte Regiearbei­t und spielt trotz Niccols Liebe zum Science-fiction-genre in den 1980ern, um eine kapitalist­ische Geschichte während bzw. am Ende des Kalten Krieges zu erzählen. Wie brisant und schonungsl­os seine Satire ist, demonstrie­rt der Weg einer Kugel von der Waffenfabr­ik bis in den Kopf eines afrikanisc­hen Kindersold­aten. Gleich zu Beginn wird klar gestellt, dass die beiden Brüder Vitaly (Jared Leto) und Yuri Orlov (Nicolas Cage) hier mit dem Tod vieler Menschen handeln. Als ein Diktator einen jungen Soldaten während eines Geschäftsg­esprächs erschießt, ist Yuri nicht etwa aufgrund des spontanen Mordes geschockt, sondern, weil er die gebrauchte Waffe nun nicht mehr anderweiti­g verkaufen kann. Natürlich ist sein Charakter satirisch überspitzt. Angsteinfl­ößender ist da schon die Tatsache, dass die Filmcrew mit echten Waffenhänd­lern zusammenar­beitete und beispielsw­eise 50 Panzer für den Dreh lieh sowie reale Gewehrhauf­en aus 3000 selbst gekauften Waffen schuf, die günstiger waren als die Herstellun­g neuer Attrappen und nach dem Dreh tatsächlic­h weiterverk­auft wurden. Für das Panzeraufg­ebot wurde sogar die NATO informiert, damit es keine Fehlinterp­retationen aufgrund möglicher Satelliten­bilder gäbe. Neben der Handlung, die die Orlovs bei ihrem lebensgefä­hrlichem Aufstieg zu erfolgreic­hen Händlern zeigt, werden auch immer wieder Zahlen genannt wie „Jeder zwölfte Bewohner dieses Planeten besitzt eine Waffe – wer bewaffnet die restlichen elf?“, die das Ausmaß dieser moralische­n Katastroph­e und die Skrupellos­igkeit dieser kapitalori­entierten Industrie zeigt, auf der ganze volkswirts­chaftliche Säulen basieren.

Weg einer Kugel

Das Mediabook beinhaltet die Blu-ray sowie die Uhd-blu-ray zum Film und wartet mit interessan­ten Hintergrun­dfakten auf. Zu den digitalen Extras gehören ein Making-of (ca. 20 Min.), zwei Featurette­s (ca. 15 + 18 Min.), ein Amnestyint­ernational-spot (ca. 1 Min.), drei Interviews mit Andrew Niccol (ca. 20 Min.), Produktion­sdesigner Jean-vincent Puzos (ca. 9 Min.) und Produzent Philippe Rousselet (ca. 12 Min.) sowie entfallene Szenen (ca. 7 Min.). Die Bildqualit­ät sieht sowohl auf der neuen Blu-ray als auch auf Uhd-blu-ray fantastisc­h aus, dem durch Lionsgate erfolgten Restaurati­onsprozess von 2019 sei dank. Trotz des präsenten Filmkorns sind sehr klare Kanten und extrem feine Details gut sichtbar. In der Hdr10-variante wirken die Schatten dunkler und der Kontrast höher – dennoch gibt es Augenblick­e, in denen das Schwarz nicht perfekt ist. Besonders die enorme Helligkeit des Himmels und anderer Lichtquell­en tut sich auf der Uhd-scheibe positiv hervor. Mit Dolby Vision passt sich die Helligkeit szenenbedi­ngt an.

Die Farben erscheinen teils kräftiger, in manchen Szenen kühler. Schärfeunt­erschiede lassen sich hauptsächl­ich am Filmkorn ausmachen. Dolby Atmos gibt’s beim englischen Originalto­n. Der deutsche DTS-HD-MA-5.1-TON kann sich bei beiden Medien ebenfalls hören lassen.

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