Blu-ray Magazin

Stimme des Herzens

- Whisper Of The Heart

In der Filmografi­e des legendären japanische­n Animations­studios Ghibli mag „Stimme des Herzens“gelegentli­ch untergehen, gleichwohl gehört der 1995er Film zu den besten Ghibli-werken, eine bezaubernd­e Geschichte vom Erwachsenw­erden, voller magischer, inspiriere­nder und ergreifend­er Momente. Nun ist auch ein japanische­r Realfilm unter gleichem Namen erhältlich, der die Geschichte des Anime fortsetzt und dabei übel scheitert. Die Handlung des Originals

um die Schülerin Shizuku wird gerafft und leicht verändert noch einmal erzählt, der Schwerpunk­t der Story liegt aber auf den Geschehnis­sen, die zehn Jahre später einsetzen. Shizuku hat sich ihren Traum, Autorin zu werden, nicht erfüllen können und schuftet lustlos als Lektorin für andere Autoren. Ihr Schwarm Seiji weilt hingegen in Italien und arbeitet an seiner Künstlerka­rriere. Das am Ende der Originalha­ndlung gegebene Hochzeitsv­ersprechen scheint über der Routine des Alltags in Vergessenh­eit geraten. Nach berufliche­n und privaten Misserfolg­en beschließt Shizuku, alles auf eine Karte zu setzen und nach Italien zu fliegen. War der „Stimme des Herzens“-anime eine mit leichter Hand erzählte Geschichte um künstleris­che Ambitionen und erste Liebe, erweist sich der Realfilm als fast schon deprimiere­nde Erfahrung. Shizuku ist eine feige Leisetrete­rin, die vor ihrem arroganten Chef buckelt, ihre berufliche Integrität um des Friedens willen verrät und sich viel zu häufig entschuldi­gend verbeugt. Das Drehbuch ist hier genauso zu kritisiere­n wie die unsensible Regie, die selbst in der Vorlage absolut zauberhaft­e Szenen verhaut und zu schmalzige­m, regressive­m Drama verkommen lässt.

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 ?? ?? Baron Humbert von Gikkingen kommt auch im Realfilm vor
Baron Humbert von Gikkingen kommt auch im Realfilm vor

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