Winnie The Pooh – Blood & Honey
Gore & Bunney
OT: Winnie The Pooh – Blood And Honey L: US J: 2023 V: Plaion Pictures B: 2.39 : 1 T: k. A. R: Rhys Frake-waterfield D: Maria Taylor, Amber Doig-thorne, Danielle Ronald LZ: 84 min FSK: 18 W-cover: k. A.
Eine durch Disney bekannte Figur in die Horror-ecke zu zerren, hört sich witzig an. Doch wie es aussieht, ist Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Rhys Frake-waterfield ganz erpicht darauf, dieses Geschäftsmodell so schnell wie möglich zu melken, sind doch bereits weitere „Klassiker“wie „Peter Pan’s Neverland Nightmare“, „Winnie-the-pooh: Blood And Honey 2“und „Bambi: Die Abrechnung“unter seiner Schirmherrschaft in der Mache.
Dabei greift er zum niedersten Konzept des Exploitation-kinos: Titten und Splatter! Hier gibt es keine tiefenpsychologische Auseinandersetzung mit A. A. Milnes Kinderbüchern „Pu der Bär“(1926) und „Pu baut ein Haus“(1928) – ein Ausgangsstoff, dessen Charaktere allein schon deswegen riesiges Potenzial für Psycho-horror bilden würden, weil jedes Tier im Hundert-morgen-wald eine individuelle psychische Erkrankung vorweist. Dass Pu und seine Freunde Oile, Kaninchen und Ferkel deshalb so abdrehen, weil sie von Christopher Robin in Folge seiner Adoleszenz verlassen wurden, wird in den ersten Minuten gezeigt. I-aah wurde wegen des harten Winters gefressen, danach legte man die menschliche Sprache genauso ab wie den vegetarischen Lebensstil. Als der erwachsene Christopher Robin mit seiner weinerlichen Angetrauten zurückkehrt, wird diese glücklicherweise sofort gekillt und Christopher von Pu und Ferkel (Oile und Kaninchen sind aus Budget-gründen verloren gegangen) in den Folterkeller geschleppt.
Exploitation-trash-granate
Was folgt, ist „Freitag der 13.“mit zwei Hinterwäldlern, die eine Bären- sowie Schweinemaske tragen. Damit diese etwas vors Messer bekommen, entschließt sich eine Gruppe junger Frauen dazu, etwas Zeit in einer Waldhütte zu verbringen. Es dauert nicht lange, bis die erste schreiend vor dem gelben Triebtäter flieht, der ihr die Oberbekleidung vom Leib reißt, bevor er sie barbusig durch den Fleischwolf dreht. Aha, der Bär und das Schwein morden also, weil sie auf den Geschmack von Menschenfleisch gekommen sind. Das ergibt Sinn, bis der nächste Mord aus reinem Sadismus geschieht. Das arme Opfer vermisst derweil keiner der Mädels, die alle früher oder später den beiden sehr langsam und ungelenk agierenden Killern gegenüber stehen werden. Ihr Überlebensinstinkt ist so gering, dass sie im Angesicht der Gefahr vergessen zu fliehen oder ihre hüftlahmen Verfolger zu überwältigen, selbst wenn sie sich einer Schuss- oder Schlagwaffe bemächtigen können. Aber das geht nicht nur den Frauen so, denn auch die Männer des Films sind eher damit beschäftigt, minutenlang ihre Waffen zu streicheln oder den entsprechenden Widersacher zu beschimpfen, anstatt zu handeln. Manchmal schauen sie auch einfach nur zu, wie gesplattert wird. Und das nicht zu wenig, denn die Opfer warten ja förmlich darauf, dass sich auch mal jemand um sie kümmert. Wer weiß schon, ob Poohs gelbe Gummihandschuhpranke einfach harmlos klatschend abprallt oder mit einem Hieb das halbe Gesicht weg fetzt?
Bäriger Triebtäter
Es scheint genug Menschen zu geben, die Exploitation mögen, daher ist gegen ein schleichendes Mörderduo mit Tiermasken generell nichts einzuwenden. Und da sie aus unbekanntem Grund fast ausschließlich auf Frauen losgehen – die sie zweifellos nicht wegen der Nahrungsmittelknappheit jagen – nutzt die Kamera auch diverse Gelegenheiten, um auf Kurven zu starren, die sogleich mit Blut besudelt werden. Dazu muss übrigens noch die immense Dunkelheit des Films erwähnt werden, die oftmals Fragezeichen hinterlässt, was man da gerade überhaupt gesehen hat. Vielleicht sorgt ja das Uhd-steelbook mit Hdr/dolby Vision und seinen fluoreszierenden Flächen für mehr Licht im Dunkel. Wer sich auf einen Film mit dem Titel „Winnie The Pooh – Blood & Honey“einlässt, rechnet aber ohnehin nicht mit Anspruch und will möglicherweise sogar Titten und Splatter sehen. Skandalös!