Perfect Addiction
Sienna (Kiana Madeira) ist Trainerin, spezialisiert auf Mixed Martial Arts (MMA). Auch wenn Bad-boy-lover und Channing-tatum-lookalike Jax (Matthew Noszka) auf sie einen fesselnden Eindruck macht, trennt sich Sienna von ihm, nachdem er mit ihrer Schwester Beth (Bree Winslow) erwischt wurde. Niedergeschlagen zieht sie aus der gemeinsamen Wohnung aus. Da macht sie die Bekanntschaft mit dem zurückgezogenem Mma-kämpfer Kayden, der Sienna auf eine Idee bringt. Sie trainiert Kaydan (Ross Butler) für den Kampf gegen Jax, um ihm das Leben als Underground-fighter reichlich schwer zu machen. Im Laufe der Zeit kommen sich die Trainerin und ihr neuer Protegé bei ihren gemeinsamen Sessions näher.
After UFC
„Perfect Addiction“ist eine klassische „Love- and Revenge“-story, welche im Kampfsport-milieu angesiedelt ist. Die simple Handlung ist mit einfachen Figuren und Dialogen versehen. Dies lässt vermuten, dass der Film für ein jüngeres Publikum gedreht wurde. Die Bestätigung kommt mit dem unaufhörlichen Abspielen von Pop-songs in jeder dritten Szene. Die schauspielerischen Qualitäten der Darsteller sind zweckdienlich, aber engagiert. Auf der inszenatorischen Ebene kann der Film in puncto Training und Kämpfe sogar gewinnen. Die Hauptakteure legen sich voll ins Zeug und bringen eine überzeugende Physis an den Tag. Die Action in diesem Film steht anderen Kampfsport-titeln in nichts nach. Der weibliche Ansatz bedeutet für einen regen Schlagabtausch von Trainings und Fsk-12-sexszenen. So bleibt der Rhythmus der Handlung im ständigen Positionswechsel. Bei diesem Stakkato an Dingen, die man während oder auch parallel zum Training tun kann – die körperliche Ertüchtigung bleibt ja so oder so erhalten – sollte keine tiefgründige Auseinandersetzung der Protagonistin mit ihrer Gefühlswelt erwartet werden.
Zwei Schwestern, zwei Seiten
Das Muster dieser Filme orientiert sich eng am Erfolgsrezept der „After …“-Filmreihe, hinter der das gleiche Team inklusive Regisseurin Castille Landon steckt. In einem Aspekt jedoch gibt sich die Geschichte unmittelbar tiefgründig. Die Tatsache, dass es sich um ihre eigene Schwester handelt, von der sie gleichermaßen hintergangen wird, kommt der Charakterzeichnung zugute, welche sich mit dem Motiv des moralischen Kompasses der Erzählung verbindet. Siennas Schwester Beth spiegelt, aus rein dramatischen Gründen, das genaue Gegenteil von ihr wider. Wo die Hauptfigur von aktiver Natur ist, gibt sich ihre Schwester reichlich passiv.
In einer Auseinandersetzung greift einmal mehr das weibliche Motiv in die Handlung ein. Jax scheint seine Gespielinnen liebend gern beim Sex zu fesseln, um seiner geknickten Seele Genugtuung zu verschaffen. Bei Beth lässt er sich besonders gern aus (auch wenn das bei den perfekt gestylten Hauptakteuren nur schwer zu sehen ist). Sienna hat ebenfalls nichts dagegen, sich gerne mal von ihm den Hintern versohlen zu lassen, was ihr die Schwester auch zu genüge
vorwirft. Doch tut die Heldin es aus freien Stücken … höchstwahrscheinlich der Stressreduktion wegen. Beth auf der Gegenseite lässt sich und ihren Körper auf unfreiwilliger Basis benutzen. So zollt der Film den Neigungen des weiblichen Geschlechts Respekt, ohne sich dabei an den allgemeinen moralischen Kompass zu klammern. Da fantasiert die weibliche Hauptfigur von einer Menage-à-trois mit Jax und Kaydan. Durch diese Offenherzigkeit schwört sich das Thema des Streifens selbst die Nibelungentreue. Und noch was: Einige vereinzelte feministische Einwürfe würden ihre Wirkung nicht verfehlen, wenn sie nicht so deplatziert in die Szene hineingequetscht würden.