Call Of The Night
Wenn es um Sex und Zärtlichkeit geht, rutschen viele Animes schnell in die pubertäre Ecchi-sparte ab, ohne auch nur ein ehrliches Wort über das Verliebtsein oder die körperliche Liebe zu verlieren. „Call Of The Night“ist da anders. Es ist wie das coole Kneipengespräch mit der besten Freundin. Als ob „Let The Right One In“mit Teenagern und Nachtschwärmern der Party-szene gedreht worden wäre. In diesem Vampir-mensch-dialog wird die Nacht zum Fetisch gemacht. Zur Befreiung von menschlichen Alltags-konventionen. Und das Blutsaugen ist Nahrungsaufnahme und Sex zugleich. Beißt Nazuna ihrem Freund Ko liebevoll in den Hals, so ist das Schmerz und Lust in einem. Verspielt erkunden sie das Verliebtsein und die Welt der Erwachsenen, die auf sie verboten, frisch und frei erscheint. Dabei ist wahre Freiheit genau dieses wunderbare Nachtleben, das sie hier und jetzt genießen. Bei „Massive Attack“-artigen Musik-klängen ziehen sie vorbei an Großstadt-lichtern, erleben fantastisch animierte Momente der Zweisamkeit. Ihr Wunsch nach dem Verliebtsein ist deshalb so groß, weil Ko nur in diesem Zustand der völligen Hingabe zu einem Vampir gemacht werden kann. Ihm gefällt die Nacht ohnehin viel besser als der Tag, weshalb seine Zufallsbegegnung mit Nazu zu einem „Scott Pilgrim“-artigen Abenteuer mit „Catherine“-vibes ausartet. So sieht wahre Animekunst aus! Schlau und authentisch geschrieben, innovativ animiert, mit wahren Teenager-gefühlen, die erwachsener kaum sein könnten. Gefühle an die eigenen ersten Liebesexperimente, Knutschfleck-ergüsse und Nachtschwärmer-erlebnisse kommen hier hoch.