John Wick Kapitel 4
In der letzten Ausgabe sprachen wir bereits über das stylische Videospiel, das „John Wick“inzwischen geworden ist. Die Action-sequenzen sind exzellent choreografiert und eingefangen. 170 Minuten sind aber eine viel zu lange Spielzeit für eine Handlung, die auf einen halben Bierdeckel passt. Doch wer bedeutungsschwanger dahingeraunte, mit französischem und lateinischem Vokabular dekorierte Dialoge über Tod und Leben etwas abgewinnen kann, altehrwürdige Staubfänger wie Sanduhren und „Barry Lyndon“-gedenkpistolen toll findet, der bekommt hier genau die Whysky-glas-klimpernde Männerclub-atmosphäre, die er möchte … wenn nicht gerade eine Neonlicht-club-action-szene dran ist, bei der trotz offensichtlichen Mordhandwerks größtenteils einfach weitergetanzt wird. Die stylischen Bilder gewinnen an Zugkraft durch die sehr gute Technik, deren herausragender Schwarzwert nur in wenigen Momenten schwächelt und deren Schärfe stets Katana-qualität aufweist. Der Kontrast ist dermaßen hoch, dass das Bild durch die intensiven Farben einem Comic nachempfunden scheint. Der Dolby-atmos-sound garantiert reinsten Ohrenschmaus. Im Prinzip bietet jede Szene herausragende 3D-momente für die Hörmuscheln. Ob nun ein 15 Minuten längerer Director’s Cut nötig ist, bleibt fraglich. Die ausgedehnten Actionsequenzen
(Oh! Noch zwei Widersacher nach den vorherigen zwei Widersachern, nach den …) würden gekürzt höchstwahrscheinlich sogar an Wucht gewinnen. Blendet man die Beweihräucherung im Bonusmaterial aus, bleibt immer noch ein informativer Kern, der qualitativ und quantitativ überzeugt.