Blu-ray Magazin

Meg 2 – Die Tiefe

Horror/abenteuer/action

- FELIX RITTER

Der erste „Meg“-film war 2018 ein stattliche­r Kino-hit, vor allem in China, und kann in der Tradition des Überklassi­kers „Der weiße Hai“gesehen werden, aber auch als ein Produkt, das auf den Erfolgskuc­hen der trashigen „Sharknado“-filmreihe schielt. Auch „Meg 2“will nichts anderes sein. Vor allem „Sharknado“-freunde, die sich entgegen der dortigen Hemdsärmel­igkeit auf der produktion­stechnisch­en Ebene ein artverwand­tes Spektakel auf Blockbuste­r-niveau wünschen, werden bei „Meg 2“fündig. Wieder handelt es sich um eine Us-amerikanis­ch-chinesisch­e Koprodukti­on, die auf Ernsthafti­gkeit pfeift und dicke Geschütze auffahren will.

Öko-bond

Zu Beginn erfahren wir, dass sich der aus dem ersten Teil bekannte Tiefseetau­cher Jonas Taylor (Jason Statham) nun dem Schutz der Ozeane verschrieb­en hat. Eingeschmu­ggelt an Bord eines Container-frachtschi­ffs, will er dort das illegale Versenken von Atommüll aufdecken. Dass er sich im Zuge dessen die Flucht frei-boxen und -kicken muss, versteht sich von selbst. Schnell wird klar, dass Statham auch in „Meg 2“dieselbe Rolle wie schon in so vielen seiner vorherigen Filme spielt. Wieder gibt er den grummelig zynischen Sprücheklo­pfer sowie abgebrühte­n Überlebens­künstler. Kurz darauf geht es von der Forschungs­station Mana One in einen Tauchgang hinab in den Marianengr­aben. Mit an Bord der zwei U-boote sind Taylor und Jiuming Zhang (gespielt von Wu Jing, dem derzeit erfolgreic­hsten Kinostar in China). Der draufgänge­rische Grinsemann springt für die verstorben­e Meeresfors­cherin Suyin Zhang ein, die im Vorgänger noch von Superstar Li Bingbing gespielt wurde. Ebenso dabei ist Zhangs 14-jährige Nichte Meiying (Shuya Sophia Cai), die sich heimlich mit an Bord geschliche­n hat. Dazu kommt noch eine handvoll „entbehrlic­hes“Fußvolk. Diese vermeintli­ch routiniert­e Forschungs­mission geht natürlich gehörig schief und das nicht nur wegen der Megalodons, sondern durch Sabotage in den eigenen Reihen. So entbrennt ein (aufgrund 12ER-FSK weniger brutaler) Survival-trip, der letztlich wieder an einen paradiesis­chen Tropenstra­nd samt nichtsahne­nder Touristen führt. Natürlich ist ein Monster-blockbuste­r wie „Meg 2“durchsetzt von einer Menge Cgi-kreationen. Diese sind alles andere als realistisc­h, wollen das aber auch gar nicht sein. „Meg 2“könnte man auch als High-tech-porno bezeichnen. Die technische­n Instrument­e, U-boote und Anlagen werden als die absolute Créme de la Créme moderner Technologi­e inszeniert, wie das heute oft in chinesisch­en Produktion­en gemacht wird. Auch das hat wenig mit Realismus zu tun. Wie hier Taylor und Co. tausende Meter in der Tiefe bei einem tonnenschw­eren Druck lediglich in Tauchanzüg­en durch den Marianengr­aben spazieren (oder Taylor sogar einmal komplett ohne Anzug taucht), ist mehr als abwegig. Das Unterwasse­rsetting ist dafür optisch stimmig. Die Action lässt es dagegen an momentüber­greifender Dringlichk­eit vermissen, kann situativ aber spannend sein, wobei man recht unverblümt bei „Jurassic Park“oder „Indiana Jones“abgeguckt hat. Die eindimensi­onalen Filmcharak­tere verhindern immer wieder das Mitfiebern und die klischeeha­fte Story, die auch Ideen aus dem direkten Vorgänger recycelt, sorgt kaum für Überraschu­ngen. Zudem schwächeln die ersten zwei Filmdritte­l durch ihre Langatmigk­eit deutlich. Zumindest im letzten Abschnitt hat der Plot seine locker-reißerisch­e Tonalität gefunden. Zum Finale bringt „Meg 2“dann endlich monströsen Action-trash. Das ist auch bitter nötig, erwartet man von einem Monsterfil­m doch weniger einen Öko-thriller mit menschlich­en Gegnern. Übrigens sind die Megalodons nicht die einzigen Monster. Nur schade, dass die Waran-ähnlichen Kreaturen mehr Bildschirm­zeit erhalten als z. B. der Riesenkrak­en.

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Der inzwischen 56-jährige Statham ist für sein Alter zwar immer noch fit, letzteres merkt man seinen teils etwas verhalten inszeniert­en Action-szenen dann aber doch regelmäßig an
Editionen Der inzwischen 56-jährige Statham ist für sein Alter zwar immer noch fit, letzteres merkt man seinen teils etwas verhalten inszeniert­en Action-szenen dann aber doch regelmäßig an
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D: Jason Statham, Wu Jing, Shuya Sophia Cai
LZ: 115 min FSK: 12 W-cover: nein
OT: Meg 2: The Trench L: US J: 2023 V: Warner Bros. B: 2.39 : 1 T: Dolby Atmos R: Ben Wheatley D: Jason Statham, Wu Jing, Shuya Sophia Cai LZ: 115 min FSK: 12 W-cover: nein
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 ?? ?? Taylor und Meiying müssen aus einer Unterwasse­rstation tief im Marianengr­aben entkommen
Taylor und Meiying müssen aus einer Unterwasse­rstation tief im Marianengr­aben entkommen
 ?? ?? Warum Li Bingbing im Nachfolger „Meg 2“von Wu Jing ersetzt wurde, wurde nie offiziell begründet
Warum Li Bingbing im Nachfolger „Meg 2“von Wu Jing ersetzt wurde, wurde nie offiziell begründet

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