Lupin III: Part 1
Vergleicht man heute die Hochglanz-folgen der aktuellen Episoden („Lupin III Part 6“) mit den ersten „Lupin“-episoden, die seit 1971 über die Mattscheiben flimmerten, fällt nicht nur der krakeligere, rohere Zeichenstil auf. Auch die Musik ist wesentlich mehr 70erbond-style und die Geschichten könnten kaum 007-hafter sein. So muss sich der Meisterdieb u. a. mit der Skorpionen-gang herumschlagen, die ihn während eines Formel1-rennens ausschalten möchte. Warum er jetzt als Fahrer antritt, ist genauso mysteriös wie die Frage, weshalb Fujikos einziger Part innerhalb des großen Lupin-plans darin besteht, vor versammelter Gangster-schar gefesselt, entkleidet und befummelt zu werden? Natürlich damit die angezielte männliche Zuschauerschaft Renn-action samt Bäumchen-wechsel-dich-trick sowie nackter Tatsachen geboten bekommt. Weitere klassische Jungs- und Männerthemen wie Piratenschätze, Gefängnisausbrüche, Samurai-action (Goemons erster Auftritt als Assassine!), Ninjas, Geldfälscher-ringe etc. lassen die Siebziger auf romantische und charmante Weise aufleben. Wem der repetitive Vorspann-song zu nervig ist, der kann ihn glücklicherweise überspringen. Der Ton wartet mit Mono-sound auf und bietet dank moderner Synchronisation (z. B. klingt das Skorpion-oberhaupt wie Samuel L. Jackson) ein typisches, rundes „Lupin“-erlebnis, das sich organisch in die hierzulande bislang veröffentlichten Filme und Serienepisoden einfügt. Als physischen Bonus hätte man sich allerdings wie bei „Part 6“ein Booklet samt Poster gewünscht, ähnlich z.b. der italienischen Blu-ray-edition. Stattdessen sind lediglich zwei Artcards mit an Bord.