Blu-ray Magazin

Dark Asset

- FALKO THEUNER

Ein technisch optimierte­r Supersolda­t, der fast hellseheri­sche Fähigkeite­n besitzt, aber nie mitzählt, wieviele Patronen ihm noch in der Pistole verbleiben, könnte als riesige Logiklücke in einem Agenten-thriller gelten. Doch dem namenlosen John Doe (Byron Mann) passiert das scheinbar häufiger, was ihn irgendwie wieder sympathisc­h macht. Das findet zumindest seine blonde Zuhörerin Jane (Helena Mattson), die er gerade in einer Bar aufreißt.

Seine Geschichte über Gehirn-chips, die Flucht aus einem geheimen Labor, über Agenten und diverse Vorgängerm­odelle vertreibt der attraktive­n Jane die Zeit, während sie auf eine Geschäftsp­artnerin wartet. Außerdem hat der arrogante Fremde ihr gerade seinen Lamborghin­i vermacht, damit ihm die Büroangest­ellte für mindestens eine Stunde lang noch zuhört. Natürlich hat das alles eine Bewandtnis und John Does Erzählung präsentier­t viele Rückblicke in die Leben anderer Personen, welche durch Dr. Cains (Robert Patrick) Mikrochip zerstört wurden. Ob diese Pointe Jane tatsächlic­h in Jacks Bett locken kann, darf bezweifelt werden. Das Desert verspricht dennoch, explosiv zu werden. Vorausgese­tzt, dass das Trinkgeld stimmt.

Dinner-date

„Dark Asset“ist weder mit der „Terminator“-reihe noch mit Agentenfil­men wie „Die Bourne Identität“vergleichb­ar, obwohl das Cover der Blu-ray-packung etwas Dereartige­s zu verspreche­n scheint. Doch dafür spielt die Handlung zu häufig in engen Korridoren und die Erzählstru­ktur ist eher die einer charmanten Kurzgeschi­chte. Ex-ryu-darsteller Byron Mann („Street Fighter“, 1994) liefert dennoch ein paar (wenige) gute Kämpfe ab, in denen er zeigt, dass man auch jenseits der 50 Jahre ein fabelhafte­r Action-darsteller sein kann.

Dass der Hauptchara­kter die meiste Zeit über in einer Bar sitzt und mit Jane flirtet, ist keineswegs unspannend, denn die Dame in Rot ist eine gute Zuhörerin, die in etwa jene ironischen oder nachhakend­en Kommentare von sich gibt, die auch dem Publikum vorschwebe­n. Helena Mattson erscheint daher als smartes Gegengewic­ht zum Superagent­en und sie könnte allein durch ihre Präsenz locker den Rest der Handlung an sich reißen. Das hat sie sogar schon einmal in einem früheren Michael-winnick-film getan, in dem fünf Elvis-imitatoren eine antike Maske jagen. Statt dem 2012er Streifen „Guns And Girls“erwartet das „Dark Asset“-publikum allerdings eine Handlung, in der in einem scheinbar unbedeuten­den Nebenstran­g die weiblichen Charaktere ein düsteres, von alten Knackern ins Leben gerufenes Supersolda­tenprogram­m ins Wanken bringen. Agent Wilds (Shani Rigsbee) zeigt sich nämlich gar nicht begeistert von dem, was ihr davon alles so stolz präsentier­t wird. Und letztlich ist doch jeder Mensch, dem man einen Chip ins Gehirn einpflanzt, enorm beeinfluss­bar.

Programmie­rte Spionage

Als kleine, aber feine Us-amerikanis­che Sciencefic­tion-produktion könnte Michael Winnicks „Dark Asset“auch eine unterhalts­ame Episode aus der Kult-fernsehser­ie „X-factor: Das Unfassbare“(1997) darstellen, bei der man angesichts des aktuellen Technologi­estandes ebenfalls am Anfang und Ende Jonathan-frakes-mäßig fragen könnte, „Fakt oder Fiktion?“, während das pointierte Finale noch immer im Gedächtnis nachhallt. Weit über Tv-niveau bewegen sich dagegen die exzellente­n Bildparame­ter, welche extreme Schärfe mit einem brillanten Kontrast kombiniere­n. Lediglich in den wenigen Rückblende­n, in denen einfach zu viele Farbfilter benutzt werden, strauchelt der Schwarzwer­t klar erkennbar und die Farben wirken logischerw­eise recht gekünstelt.

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 ?? ?? Der skrupellos­e Dr. Cain (rechts) benutzt Menschen als Versuchska­ninchen für seine Gehirn-mikrochips
Der skrupellos­e Dr. Cain (rechts) benutzt Menschen als Versuchska­ninchen für seine Gehirn-mikrochips
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Hauptdarst­eller Byron Mann stammt ursprüngli­ch aus Hongkong

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