The Expendables 4
Action
OT: Expend4bles L: US J: 2023 V: Leonine
B: 2.39 : 1 T: Dolby Atmos R: Scott Waugh
D: Jason Statham, 50 Cent, Megan Fox Iko Uwais
LZ: 104 min FSK: 18 W-cover: ja
VÖ: 22.12.23 ×1 Extras: 3,5/10
Wer isn der Schnösel? Sein Name ist Marsh (Andy Garcia). Hab ein paar Aufträge für ihn erledigt, noch bevor wir uns kannten. Der gibt uns jetzt nach kurzem Penis-smalltalk die Einweisung in die nächste Mission. Total vertrauenswürdig! Und wer ist das? Das ist Easy Day (50 Cent). Seine Militärkarriere ist beeindruckend. Total vertrauenswürdig! Und der da? Das ist Galan (Jacob Scipio), Sohn des Galgo (Antonio Banderas), quatscht genauso viel wie sein Vater. Total vertrauenswürdig? Total! – Offenbar scheint es den altgedienten Expendablessöldnern nicht so wichtig zu sein, wer jetzt genau bei ihnen mitmischt. Schnell sind die neuen Gesichter vorgestellt, damit sofort das Flugzeug zur nächsten Libyen-mission starten kann. Gut, dass die von Rahmat (Iko Uwais) angeführten Terroristen enorm viel Geduld mitgebracht haben, denn nachdem diese innerhalb von wenigen Minuten einen ganzen Militärstützpunkt eingenommen haben, beuschen auf der anderen Seite des Atlantiks Expendable-leiter Barney (Sylvester Stallone) und sein Vize Christmas (Jason Statham) erst einmal eine Strip-bar, in der ein gewisser Haudegen Unterstützung braucht, der seinen geliebten Ring beim Daumendrücken (Armdrücken ist so 80er!) verloren hat. Erst danach steht einer wilden „Fast & Furious“-auto-verfolgungsjagd (Stuntkoordinator Steve Kelso sei dank!) nichts mehr im Wege. Von nun an ziert ein hoffentlich geruchsarmer Stinkefinger samt Edelring die Theke von Barneys früherer Lieblingskneipe.
Der neue, alte Frontmann
Das „Expendables“-einsatz-team wurde noch um Megan Fox und „Macgyver“-aktrice Levy Tran bereichert. Hinter der Kamera ist auch Second Unit Director Brian Smrz mit an Bord, der trotz seines „X-men“-know-hows betreffend kinoreifer Gruppenkämpfe leider zu wenige Szenen übernommen hat, die Hauptregisseur Scott Waugh dagegen seinen fast zwei Dutzend Hilfsregisseuren anvertraute. Daher erhält jeder Nebendarsteller lediglich einen kurzen eigenen Action-moment, während Produzent und Hauptdarsteller Statham den „Mission: Impossible“-tom-cruise-part übernimmt, auf seine rabiate Art. Generell fallen relativ viele Effekt- oder Anschlussfehler auf, weshalb z.b. Panzer explodieren, bevor sie getroffen werden. Aber solche Ungereimtheiten kann man dem inzwischen leider verstorbenen Schnittmeister Michael J. Duthie („Universal Soldier“) verzeihen. Das Drehbuch von Kurt Wimmer („Gesetz der Rache“) wiederum fällt durch einen dysfunktionalen Humor auf, der von Bemerkungen über Randy Coutures „Blumenkohl-ohr“bis hin zum rückfällig alkoholkranken Scharfschützen Gunner (Dolph Lundgren) reicht und einem das Lachen im Halse stecken lässt. Auch sonst verfällt das Skript zu gerne in alte Verhaltensmuster von typischen Rache-filmen und homoerotischen Buddy-movies.
In Sachen Action samt realer Explosionen, ein paar Roundhouse-kicks und echter Stunt-arbeit liefert der vierte Eintrag aber ordentlich ab. Oder besser gesagt würde er das, wenn der Schnitt und die Kamera-arbeit genügend Einblicke auf den ansehnlichen Stunt-aufwand ermöglichen würden. Leider kam es während der Stunt-drehs auch zu Unfällen mit Verletzten.
Technik, Trubel, Testosteron
Die ultraklare 4K-optik wiederum besticht mit einem großartigen Kontrast. Tolle Panorama-aufnahmen und komplett Unschärfe-freie Einstellungen lassen die Kinnlade runterklappen. Dass hauptsächlich an einem Studio-set gedreht wurde, erkennt man aber am computergenerierten Wasser und den Videospiel-fluggeräten. Über den englischen und deutschen Dolby-atmossound lässt sich ebenfalls nicht meckern. Dynamik, Synchro, Verständlichkeit und Klangqualität überzeugen ab der ersten Minute.