Belle Époque – Saison der Liebe
Die 1930er Jahre in Spanien, die letzten Tage der Monarchie, scheinen gezählt. Die Ausrufung der zweiten Republik liegt schon in der winterlichen Luft. Da desertiert der junge Soldat Fernando (Jorge Sanz) aus der spanischen Armee und irrt durchs Land. In einem kleinen Dorf trifft er auf den älteren weltverdrossenen Maler Don Manolo (Fernando Fernán Gómez), der ihm in seinem alten Herrenhaus Zuflucht gewährt. Als der Winter vorbei ist und die ersten Frühlingsblüten ihre zarten Knospen in die Sonnenstrahlen recken, kehren Manolos vier Töchter Clara (Miriam Díaz Aroca), Violeta (Ariadna Gil), Rocío (Maribel Verdú) und Luz (Penélope Cruz Sánchez ) aus Madrid zu ihm zum alljährlichen Sommeraufenthalt aufs Land zurück. Sofort schlagen sämtliche Alarmglocken bei dem Vater an und die beiden Männer beschließen, dass es das Beste wäre, wenn Fernando geht. Ausgerechnet am Tag seines Abschieds begegnet dieser allerdings den vier unterschiedlichen Töchtern am Bahnhof und es ist um ihn geschehen. Kurzentschlossen bleibt Fernando bei dem Maler und den zauberhaften Schwestern, die seine Gefühle ordentlich durcheinander wirbeln. Eine jede zieht den jungen Mann mit ihrer Geschichte und ihren ganz eigenen Reizen in ihren Bann. So ist die älteste von ihnen, Clara, seit einem Jahr Witwe und sehnt sich nach zärtlichen Berührungen und körperlicher Nähe. Rocío bandelt zwar mit einem reichen Mann an, sieht sich aber im zähen Kampf ihrer potenziellen Schwiegermutter gegenüber. Violeta tritt dominant auf und verdreht Fernando sofort den Kopf, doch erklärt ihr Vater ihm, dass daraus aufgrund ihrer Vorlieben nichts würde. Und dann gibt es da noch die jüngste von ihnen, der die ganzen erotischen Verwicklungen zwischen dem Fremden und ihren Schwestern durchaus nicht entgangen sind.
Spanischer Sommer
Für den Hauptcharakter Fernando hält dieser eine Sommer eine Zeit voller Begehren und Leichtigkeit in einer traumhaften Umgebung parat. Es ist die Geschichte über die Liebe und das Begehren mehrerer Personen und deren schicksalhafte Verwebungen. Die Idee für den Film entnahm Regisseur Fernando Trueba seinem eigenen Leben. So verliebte auch er sich in eine der Töchter seines älteren Freundes Manolo Huete, die er später sogar heiratete. Der Filmenthusiast Trueba verdingte sich erst mit dem Schreiben von Filmkritiken, bevor er selbst Filme machte. Sein erster Film „Opera prima“(1980) war sofort ein Erfolg und brachte ihm den Titel eines vielversprechenden jungen Talents in der Filmbranche ein. Weitere, vom Publikum begeistert aufgenommene Filme folgten, bis er 1992 mit „Belle Époque“sogar einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film abfassen konnte. Trueba hat seine Geschichte voll von Hoffnung, Schicksal, Vergänglichkeit und Liebe in eine historisch passende Zeitspanne eingebettet. Idyllisch und unbeschwert steht der Film symbolisch für die optimistische Atmosphäre und die Hoffnung, die die frühen Jahre der Republik prägten, vor allem vor dem drohenden Bürgerkrieg in späterer Zeit. Gerade diese Zerbrechlichkeit des Glücks zaubert Trueba perfekt auf die große Leinwand, unter anderem mit Hilfe von Penélope Cruz Sánchez als die jüngste der Töchter. Für sie bedeutete der Film den großen Durchbruch auf internationaler Ebene und den erfolgreichen Sprung nach Hollywood. Seither ist sie an der Seite zahlreicher anderer Filmikonen nicht mehr von der großen Leinwand wegzudenken. Die Blu-ray enthält neben einem edel wirkenden Pappschuber ein ca. 27-minütiges Making of, das leider nicht durchgehend deutsche Untertiteln bietet, aber einen zu den Dreharbeiten im 30km von Lissabon entfernten Herrenhaus, denn tatsächlich wurde der Film nicht in Spanien, sondern in Portugal gedreht.