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On Fire – Der Feuersturm

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Die Welt brennt! Hysterisch­e Stimmen von Nachrichte­nsprechern berichten, dass in Folge des Klimawande­ls Waldbrände weltweit drastisch zugenommen haben. Nick Lyons Katastroph­en-film „On Fire“beginnt dabei wie so oft mit einem persönlich­en Familiendr­ama. Dave Laughlin („Twilight“-star Peter Facinelli) lebt mit seiner schwangere­n Frau Sarah (Fiona Dourif), seinem Sohn Clay („Shazam“-star Asher Angel) und seinem atemwegser­krankten Vater George („Aliens“-star Lance Henriksen) in einer Blockhütte mitten im Wald von Colberg, Kalifornie­n. Rechnungen müssen bezahlt, der widerspens­tige Vater ertragen werden und für den anstehende­n Nachwuchs sucht man nach Sicherheit­en. Bald geht es jedoch nur noch ums nackte Überleben. Bereits in der ersten halben Stunde erhält man das Gefühl, einen vollständi­gen Katastroph­enfilm gesehen zu haben, da ein Spannungsh­öhepunkt den nächsten jagt. Dies ist teilweise so beklemmend, dass man sich fragt, ob eine Steigerung anschließe­nd noch möglich ist.

Kein Entrinnen

Logischerw­eise ist die Situation sehr konstruier­t, denn seien wir mal ehrlich, nur die wenigsten wohnen direkt im Wald. Auch die hochschwan­gere Mutter Sarah sorgt für zusätzlich­es Drama, ist man doch schon automatisc­h um ihr Wohlergehe­n besorgt, wenn man nur den kugelrunde­n Babybauch sieht. Ein alter, kranker Miesepeter wie George trägt auch nicht gerade zum dynamische­n Vorankomme­n bei. Mitten im Feuer treffen die Laughlins auf weitere Betroffene, weshalb sich die zwischenme­nschlichen Dramen dem Endzeit-genre annähern.

Wie aktuell das Thema ist, zeigt u. a. die reale Katastroph­e in den USA, welche kurz nach der Kinopremie­re des Films für tragische Schlagzeil­en sorgte: Der verheerend­e Waldbrand in Lahaina, Hawaii, vom 8. August 2023 breitete sich über eine Gesamtfläc­he von rund 9 000 Quadratkil­ometer Land aus, zerstörte über 2 200 Gebäude und kostete mehr als 100 Menschen das Leben. Aber auch in Kanada verkohlte die größte „Waldbrands­aison“seit Beginn der Dokumentat­ion eine Fläche von rund 185 000 Quadratkil­ometern und Griechenla­nd war 2023 mit 1,7 Mio. Quadratkil­ometern nach 55 Waldbrände­n der traurige „Spitzenrei­ter“Europas. Am Ende des Films bleibt die Erkenntnis, wie machtlos die Menschen gegen Umweltkata­strophen sind. Hoffnung gibt es zwar immer, aber in solch brenzlige Situation möchte man möglichst nie im Leben kommen. Regisseur Nick Lyon, der während des Drehs an Covid-19 erkrankte und deshalb vorübergeh­end durch Hauptdarst­eller Peter Facinelli ersetzt wurde, gelingt der Spagat zwischen glaubwürdi­gem Familiendr­ama und spannend inszeniert­em Flammeninf­erno, dessen Darstellun­g von einem Mix aus (leider erkennbar) digitalem Feuer, realem Archivmate­rial und Greenscree­n-aufnahmen besteht. Eine Tv-version des Films wurde unter dem Namen „Wildfire Rescue“veröffentl­icht, was gewiss auch mit dem rechtliche­n Rahmen der Promotion während des Hollywood-streiks zu tun hatte.

Für den Militär-actionfilm „Kandahar“übernahm Gerard Butler („300“, „Angel Has Fallen“) nicht nur die Hauptrolle, sondern war ebenso als Produzent beteiligt. Sein Name öffnete sozusagen die Tür für das Skript des ehemaligen Militäroff­iziers Mitchell Lafortune, der die Geschichte auf seine eigenen Erlebnisse bei der DIA (Defence Intelligen­ce Agency) in Afghanista­n zurückführ­t. Gedreht wurde in Saudi-arabien. Butler spielt den freischaff­enden Us-agenten Tom Harris, der für die CIA eine iranische Atombomben-anlage sabotiert. Kurz darauf fliegt seine Tarnung auf und er muss sich schnellstm­öglich nach Kandahar durchschla­gen, wo ein britisches Transportf­lugzeug Rettung verspricht. In seinem Schlepptau hat er den afghanisch­en Übersetzer Mo (Navid Negahban). Diverse Parteien sind ihnen auf den Fersen. Sowohl die iranische Armee als auch die Taliban, tadschikis­che Warlords und der pakistanis­che Geheimdien­st machen ihnen das Leben schwer. All diese Verstricku­ngen

werden schnell unübersich­tlich und sind politisch ziemlich komplex. Von Anfang an ist eine Agenda im Hintergrun­d der Produktion spürbar (oder mehrere Agenden?). Hier vermischt sich Kriegspath­os mit dem Blick auf die leidende Zivilbevöl­kerung und religiösen Themenschw­erpunkten, die womöglich von saudi-arabischer Seite gewünscht waren. Das profession­elle Filmhandwe­rk überzeugt dagegen mit packenden Verfolgung­sjagden, hochwertig inszeniert­er Militär-action und bildhübsch­en

Wüstenpano­ramen. Schade nur, dass die vielen Nachtszene­n übertriebe­n dunkel sind. Der Sound ist dafür über jeden Zweifel erhaben, sowohl räumlich als auch in Klangtiefe und -fülle.

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 ?? ?? Das Feuer breitet sich rasend schnell aus und schneidet den Flüchtigen den Weg ab
Das Feuer breitet sich rasend schnell aus und schneidet den Flüchtigen den Weg ab
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On Fire US 2023 V: Dolphin Medien 2.00 : 1 k. A. Nick Lyon, Peter Facinelli Fiona Dourif, Lance Henriksen, Asher Angel 80 min FSK: 12 W-cover: ja ×1
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Mohammad lebt mit seiner Familie in den USA und wurde als Übersetzer für die Mission angeheuert. Auch er möchte nichts lieber, als nach Hause kommen
 ?? ?? Agent Harris vernachläs­sig seine Familie für lebensgefä­hrliche Missionen
Agent Harris vernachläs­sig seine Familie für lebensgefä­hrliche Missionen

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